Nucleus gracilis
Synonym: Goll-Kern
Englisch: gracile nucleus, Goll's nucleus
Definition
Der Nucleus gracilis ist ein Hinterstrangkern, der in der Medulla oblongata lokalisiert ist. Er liegt medial des Nucleus cuneatus. In ihm werden epikritische bzw. propriozeptive Informationen der Hinterstrangbahnen auf das zweite Neuron umgeschaltet.
Hintergrund
Die Fasern der epikritischen Sensibilität bilden die Hinterstrangbahnen des Rückenmarks. Für die untere Extremität ist das der medial liegende Fasciculus gracilis, dem sich die Hinterstrangbahnen der oberen Extremität (Fasciculus cuneatus) lateral anlagern. Beide Faszikel erhalten ihren afferenten Input aus den Spinalganglien.
Die Fasern ziehen ungekreuzt und unverschaltet zu ihren Kerngebieten in der Medulla oblongata, dem Nucleus gracilis und Nucleus cuneatus. Dort werden die Informationen auf das zweite Neuron dieser Bahn umgeschaltet und bilden den Lemniscus medialis. Nach der Verschaltung in den Kernen kreuzen die Fasern des Lemniscus medialis in der Decussatio lemnisci medialis auf die kontralaterale Seite, und ziehen von dort weiter zum Thalamus.
Anatomie
Der Nucleus gracilis befindet sich etwa in Höhe der Pyramidenbahnkreuzung in der Nähe des kaudalen Abschnitts des 4. Ventrikels.
um diese Funktion zu nutzen.