Musculus obliquus externus abdominis (Veterinärmedizin)
Synonyme: M. obliquus externus abdominis, äußerer schiefer Bauchmuskel
Definition
Der Musculus obliquus externus abdominis ist ein Skelettmuskel, der die oberflächlichste Muskelplatte der Bauchmuskulatur bildet. Er ist bei allen Haussäugetiere entwickelt.
Er kann mit dem Musculus obliquus externus abdominis der Menschen gleichgesetzt werden.
Anatomie
Der Musculus obliquus externus abdominis bildet die oberflächlichste der vier Muskelplatten, die die Gruppe der Bauchmuskeln bilden. Er ist von der tiefen Rumpffaszie bzw. von der gelben Bauchhaut, der oberflächlichen Rumpffaszie und dem Bauchhautmuskel überzogen.
Verlauf
Der Muskel entspringt mit einzelnen fleischigen Zacken von der 4. bis 5. Rippe. Die vordersten Muskelzacken greifen dabei zwischen diejenigen des Musculus serratus ventralis, steigen aber im Anschluss von Rippe zu Rippe immer weiter dorsal an, bis sie schlussendlich hinter dem Brustkorb aus der Fascia thoracolumbalis hervorgehen.
Die Fasern des Musculus obliquus externus abdominis verlaufen in kaudoventraler Richtung und gehen etwa auf Höhe des lateralen Randes des Musculus rectus abdominis in eine Aponeurose über. Diese ist vor allem bei den Ungulaten stark ausgebildet. Die Aponeurose verschmilzt anschließend mit derjenigen des Musculus obliquus internus abdominis zum äußeren Blatt der Rektusscheide, um an der Linea alba, dem Tendo praepubicus und dem Ligamentum inguinale anzusetzen.
Anulus inguinalis superficialis
Der an der Linea alba und an der Tendo praepubicus ansetzende Teil der Aponeurose wird auch als Bauchsehne bezeichnet, wohingegen der mit dem Leistenband verbundene Anteil als Beckensehne angesprochen wird. Beide Sehnen gehen im allgemeinen ohne scharfe Grenze ineinander über.
In der Leistengegend trennen sich beide Sehnenanteile voneinander und bilden so eine schief von vorne-außen nach hinten-innen orientierte, schlitzförmige Öffnung, die man äußerer Leistenring (Anulus inguinalis superficialis) nennt. Der kaudomediale Winkel dieses Leistenringes liegt unmittelbar vor dem Tendo praepubicus. Der äußere Leistenring stellt bei männlichen und weiblichen Tieren den äußeren Zugang zum Leistenspalt (Spatium inguinale) dar.
Am seitlichen Rand des äußeren Leistenrings entsendet die Beckensehne ein Blatt an die mediale Fläche des Oberschenkels, das dort mit der Fascia femoralis medialis verschmilzt und als Schenkelblatt (Lamina femoralis), bezeichnet wird.
Innervation
Der Musculus obliquus externus abdominis wird über die Ventraläste der Thorakal- und Lumbalnerven innerviert.
Funktion
Der Musculus obliquus externus abdominis führt bei Kontraktion zur Bauchpresse und wirkt unterstützend bei der Exspiration mit. Außerdem erfüllt er als Teil der ventralen und seitlichen Bauchwand eine statische Funktion, beteiligt sich an der Lokomotion und trägt die Eingeweide.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band I: Bewegungsapparat. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
- König, Horst Erich, and Hans-Georg Liebich. Anatomie der Haussäugetiere: Lehrbuch und Farbatlas für Studium und Praxis. Schattauer Verlag, 2014.
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