Bauchmuskulatur (Veterinärmedizin)
Synonyme: Bauchmuskeln, Muskeln der Bauchwand
Definition
Die Bauchmuskulatur bildet die bindegewebig-muskulöse Grundlage der ventralen und lateralen Bauchwand bei den Haussäugetieren.
Anatomie
Aufgrund der horizontalen Lage des Rumpfes wird die Bauchmuskulatur bei den Haussäugetieren in erster Linie durch das (v.a. bei Pflanzenfressern) erhebliche Gewicht der Baucheingeweide belastet.
Neben der tragenden Funktion ergänzt die Bauchmuskulatur die Rumpfkonstruktion auch in statisch-dynamischem Sinn, indem sie zwischen Thorax, Lendenpartie und Beckenring eine tragfeste jedoch gleichzeitig auch dehnbare und kontraktionsfähige, hängegurtartige Verbindung herstellt.
Topographie
Die Bauchmuskulatur besteht im Wesentlichen aus breiten und flächenhaften Muskelplatten. Diese Muskelplatten entspringen entweder am Brustkorb, der Lendenpartie oder am Becken und inserieren unter kreuzendem Faserverlauf aponeurotisch über derbe und mäßig-dehnbare Bindegewebsstränge. Aufgrund dieser bindegewebigen Verbindungen zum Skelett, die als Linea alba, Tendo praepubicus und Ligamentum inguinale bezeichnet werden, kann eine gewisse Anpassungsfähigkeit der Bauchdecke an das wechselnde Volumen der Bauchorgane (z.B. durch Futtermenge oder Gravidität) gewährleistet werden.
Muskeln
Die Muskulatur der Bauchwand besteht im Wesentlich aus vier Skelettmuskeln:
- Musculus obliquus externus abdominis
- Musculus obliquus internus abdominis
- Musculus rectus abdominis
- Musculus transversus abdominis
Tunica flava abdominis
Zur Verstärkung der Bauchdecke ist bei den Pflanzenfressern eine zusätzliche gelbe Bauchhaut (Tunica flava abdominis) ausgebildet. Bei dieser Tiergruppe ist die tiefe Bauchfaszie (Fascia trunci profunda) lateroventral am Bauch besonders kräftig ausgebildet. Sie ist mit der Muskelplatte des Musculus obliquus externus abdominis meist locker, mit seiner Endaponeurose jedoch untrennbar verbunden.
Durch den hohen Anteil an elastischen Fasern erhält dieser Faszienabschnitt seine gelbe Farbe und gleichzeitig die Fähigkeit, die Bauchmuskeln in ihrer Trage- und Haltefunktion kräftig-elastisch zu unterstützen.
Embryologie
Die ursprünglich segmentale Anlage der Bauchmuskulatur aus den Bauchfortsätzen der Myotome ist sekundär zum größten Teil verloren gegangen. Einen Bezug zu deren embryonalen Ursprung lässt sich nur noch aus der Innervation, einzelnen Ursprungszacken (Musculus obliquus externus abdominis) sowie den sehnigen Einlagerungen (Musculus rectus abdominis) erschließen.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band IV: Nervensystem. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
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