Mindestfilmbildetemperatur
Definition
Die Mindestfilmbildetemperatur, kurz MFT, bezeichnet in der Pharmazie die niedrigste Temperatur, bei der ein Filmbildner noch einen zusammenhängenden Filmüberzug bilden kann. Sie ist abhängig von der Glasübergangstemperatur eines Hilfsstoffs.
Hintergrund
Filmüberzüge auf festen Arzneiformen, z.B. Tabletten, Kapseln oder Granulaten, erfüllen viele wichtige Funktionen. Dazu gehören Magensaftresistenz, veränderte Freisetzungskinetik, Geschmacksmaskierung oder Färbung. Um die korrekte Funktion eines Films sicherzustellen, muss dieser lückenfrei und mit gleichmäßiger Schichtdicke aufgetragen werden. Diese Eigenschaften sind nur gewährleistet, wenn der Filmbildner eine ausreichend gute Fließfähigkeit oder Plastizität zeigt.
Filmbildner sind meist Polymere, deren Lösungen nicht flüssig, sondern amorph sind. Entsprechend hängen die Fließeigenschaften stark von der Glasübergangstemperatur Tg und der Temperatur ab, bei der die Verarbeitung stattfindet. Je kälter die Umgebungstemperatur ist, desto schlechter fließt der Filmbildner. Die Mindestfilmbildetemperatur gibt entsprechend die niedrigste Temperatur an, bei der die Eigenschaften noch adäquat für eine erfolgreiche Filmbildung sind.
Bei einer hohen Mindestfilmbildetemperatur werden Weichmacher zugesetzt. Diese Stoffe senken die Mindestfilmbildetemperatur, indem sie sich zwischen Moleküle des Filmbildners einlagern und deren intermolekulare Wechselwirkungen verringern. Dadurch können sie Filmüberzüge flexibler machen und besser auf der Oberfläche haften lassen.
Andere Fachbereiche
Der Begriff Mindestfilmbildetemperatur wird nicht nur in der Pharmazie, sondern auch in anderen handwerklichen Bereichen verwendet, bei denen Partikel zu einem zusammenhängenden Überzug verarbeitet werden. Dazu zählen z.B. Oberflächentechnik oder Malerei.
Quellen
- Bauer, Frömming, Führer: Lehrbuch der Pharmazeutischen Technologie, 9. Auflage, Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2012
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