Mesofasziales Interface
Synonyme: mesofasziale Schnittstelle
Englisch: mesofascial interface
Definition
Als mesofasziales Interface bezeichnet man die gefäßfreie Trennschicht zwischen dem viszeralen und parietalen Blatt des Peritoneums bei - nach tradierter Meinung - sekundär retroperitoneal gelegenen Organen.
Anatomie
Während der Embryonalentwicklung liegt das primitive Darmrohr intraperitoneal in der Bauchhöhle und ist durch ein kontinuierliches dorsales Mesenterium mit der hinteren Leibeswand verbunden.[1] An der Mesenterialwurzel schlägt das viszerale Peritoneum, das den Darm und sein Meso überzieht, in das parietale Peritoneum der Bauchwand um.
Im Rahmen der weiteren Darmentwicklung heften sich einzelne Dickdarmabschnitte, das Colon ascendens und descendens, mit ihren Mesocolons - bedingt durch Längenwachstum und die 270°-Rotation um die Nabelschleife - an der lateralen und dorsalen Leibeswand an. Da es hierbei nicht zu einer Verschmelzung und vollständigen Auflösung des Mesos kommt, bleiben die mesothelialen Überzüge erhalten und lassen sich im mesofaszialen Interface separieren. Die Kolonabschnitte sind somit zwar an der hinteren Leibeswand angeheftet, aber im engeren Sinne nicht (sekundär) retroperitonealisiert.[1]
Klinik
Das Vorhandensein der mesofaszialen Schnittstelle bedeutet im chirurgischen Kontext, dass eine vollständige Mobilisierung aller Colonabschnitte einschließlich der darin enthaltenen Blut- und Lymphgefäße ohne Beeinträchtigung der Organintegrität möglich ist. [1] Dies ist die Grundlage für die komplette mesokolische Exzision (CME) im Rahmen onkologischer Resektionen.