Meshgraft
von englisch: mesh - Netz
Synonyme: Maschentransplantat, Mesh-Graft
1. Definition
Ein Meshgraft ist ein Spalthauttransplantat, das maschinell mit Stichinzisionen eingeschnitten wird, sodass es sich bei Zug an den Seiten in ein Netz umwandelt. Dadurch kann das Transplantat etwa das Dreifache der ursprünglichen Fläche abdecken und beschleunigt die Epithelisierung der Wunde.
2. Hintergrund
Tiefe Hautdefekte, die mit dem Verlust von epidermalen Stammzellnischen (Haarfollikel, Schweißdrüsen) einhergehen, können nur vom Wundrand her reepithelisieren. Dabei ist der Wundverschluss mit 1 bis 2 mm pro Tag relativ gering. Bei einem Meshgraft hingegen können die Keratinozyten ausgehend von den Transplantaträndern das freie Wundbett zwischen den Maschen besiedeln. Dadurch wird die Heilungszeit deutlich reduziert.
3. Technik
Für die Herstellung von Meshgrafts wird das Transplantat auf eine Folie gelegt und anschließend durch eine Messerwalze gedreht und mit einem rautenförmigen Schnittmuster versehen. Die Einschnitte gehen durch die gesamte Dicke des Transplantats. Sie können auch mithilfe eines Skalpells gesetzt werden. Das Transplantat kann danach durch vorsichtigen Zug auf das dreifache seiner ursprünglichen Dimension expandiert werden. Mittels Meek-Technik können sogar noch größere Expansionsverhältnisse von 1:6 bis 1:9 erreicht werden. Die Einschnitte bieten gleichzeitig den Vorteil, dass Wundsekret durch die Öffnungen abfließen kann.
Die Fixierung des Meshgrafts auf der Wundfläche erfolgt durch Wickelverband, Naht, Fibrinkleber oder Vakuumversiegelung. Der Verbandwechsel darf bei einem Meshgraft nicht zu früh erfolgen, da die Gefahr besteht, dass sich das Transplantat wieder ablöst.
4. Indikation
Meshgrafts haben ihren Einsatz bei besonders großflächigen Verbrennungen mit begrenztem Angebot von Haut oder Wunden mit unregelmäßigem, sezernierendem Wundgrund.