Meek-Graft
Synonym: Meekgraft
Englisch: Meek micrograft
1. Definition
Ein Meek-Graft ist ein Spalthauttransplantat, das mithilfe spezieller Geräte und Schablonen in gleich große quadratische Hautinseln geschnitten wird.
2. Hintergrund
Die Meek-Technik wurde erstmals 1958 eingesetzt. Sie gerät jedoch mit Einführung der Meshgrafts in Vergessenheit. Mit verbesserter Methodik findet sie seit den 90er Jahren erneut breitere Anwendung in der Verbrennungschirurgie. Dabei ist sie aufgrund des hohen technischen Aufwandes Patienten mit verbrannter Körperoberfläche von > 30 % vorbehalten.
3. Technik
Bei der Meek-Technik wird das per Dermatom entnommene Spalthauttransplantat zunächst auf einer Korkplatte ausgebreitet. Mithilfe eines Schneideblocks (Schablone) und eines speziellen Meek-Geräts wird das Hautstück in zahlreiche gleich große Quadrate geschnitten (sog. Meek-Inseln). Diese je 3x3 oder 4x4 mm großen Meek-Inseln werden anschließend mittels Fibrin-Sprühkleber auf Nylonplissees übertragen und die Korkplatte entfernt. Die Plissees haben eine definierte Expansionsrate, d.h., dass ihre Fläche durch Zug auf ein festgelegtes Maß vergrößert werden kann (z.B. 1:3 oder 1:9). Somit ergeben sich definierte Lücken zwischen den einzelnen Meek-Inseln. Es erfolgt dann die Auflage der gespannten Plisees mit den aufgeklebten Meek-Inseln zur Wundfläche sowie die Fixierung des Plissees mittels Hautklammern. Darüber kommen nicht-haftende Wundauflagen (z.B. Fettgaze) und ein Wundverband. Die Fettgaze und das Verbandmaterial kann bei postoperativen Verbandswechseln gewechselt werden – die Plissees verbleiben jedoch bis zum erfolgten Wundverschluss bzw. fallen anschließend von selbst ab.
Mit einer vollständigen Reepithelialisierung der gedeckten Wunde ist je nach Expansionsverhältnis in 2 bis 6 Wochen zu rechnen.
4. Vor- und Nachteile
Auch wenn die Meek-Technik einen großen intraoperativen Aufwand bedeutet und zuweilen zwei OP-Teams erfordern kann, zeigen sich insbesondere gegenüber weit-expandierten Meshgrafts (z.B. 1:9) Vorteile hinsichtlich der Fragilität und der intraoperativen Handhabung. Daneben konnte gezeigt werden, dass bis zu einer verbrannten Körperoberfläche von 75 % Meek-Transplantate ohne zusätzliche Transplantation von autologen Keratinozytentransplantaten ausreichend sind. Gegenüber anderen Transplantattechniken können bei Meekgrafts auch kleinere Spenderstellen effektiv genutzt werden.
Als nachteilig ist dagegen die hohe Empfindlichkeit des Meek-Grafts gegenüber Scherkräften in den ersten Tagen nach Transplantation anzusehen.
5. Literatur
- Ottomann, Meek-Transplantation. In: Hauttransplantation, Springer, 2022
- Lehnhardt, Verbrennungschirurgie, Springer, 2016
- Rijpma et al., The Meek micrograft technique for burns; review on its outcomes: Searching for the superior skin grafting technique, Burns, 2022