McGowan-Klassifikation
Synonym: McGowan-Einteilung
Englisch: McGowan classification, McGowan classification of ulnar nerve palsy
Definition
Die McGowan-Klassifikation dient der klinischen Einteilung des Schweregrades einer Ulnarislähmung (meist im Bereich des Ellenbogens, z.B. beim Kubitaltunnelsyndrom). Sie wurde 1950 von A. J. McGowan beschrieben[1] und ermöglicht eine standardisierte Beurteilung der motorischen und sensiblen Ausfälle des Nervus ulnaris zur Therapieplanung und Verlaufsbeurteilung.
Einteilung
| Grad | Beschreibung | Klinisches Bild |
|---|---|---|
| Grad I | Milde Läsion | Reine Parästhesien oder Sensibilitätsstörungen im ulnaren Versorgungsgebiet (Kleinfinger und ulnare Hälfte des Ringfingers), ohne motorisches Defizit |
| Grad II | Moderate Läsion | Sensibilitätsstörung kombiniert mit Schwäche der intrinsischen Handmuskulatur; beginnende Atrophie der Musculi interossei, abgeschwächte Abduktion (Spreizen) und Adduktion der Finger |
| Grad III | Schwere Läsion | Ausgeprägte Atrophie der Hypothenar- und Interosseusmuskulatur, Verlust der Fingerabduktion/-adduktion, ausgeprägte Krallenstellung ("claw hand"), oft mit sensiblen Totalausfällen |
Erweiterungen
Spätere Modifikationen, insbesondere durch Goldberg (1985), differenzieren Grad II weiter in IIA (milde motorische Schwäche) und IIB (deutliche motorische Schwäche oder Atrophie), um die funktionelle Prognose besser abzuschätzen.[2]
Klinische Bedeutung
Die McGowan-Klassifikation ist ein etabliertes klinisches Instrument zur präoperativen Einschätzung, zur Prognoseabschätzung und zum Vergleich postoperativer Ergebnisse nach Dekompression oder Nerventransfer (z.B. AIN-Transfer).