Marsh-Probe
nach dem britischen Chemiker James Marsh (1794 - 1846)
Synonym: Marshsche Probe, Probe nach Marsh
Englisch: Marsh test
Definition
Die Marsh-Probe ist ein chemisches Nachweisverfahren für Arsen und Antimon. Es wurde in der Vergangenheit vor allem in der analytischen Chemie und der Rechtsmedizin angewendet, um mögliche Arsenvergiftungen zu untersuchen.
Hintergrund
Das Verfahren wurde von dem englischen Chemiker James Marsh entwickelt und war bekannt für seine Empfindlichkeit und Genauigkeit. Vor der Entwicklung der Marsh-Probe war Arsen aufgrund seiner schweren Nachweisbarkeit ein beliebtes Gift für Morde.
Funktionsweise
Die Marsh-Probe verläuft in mehreren aufeinander folgenden Reaktionen. Zunächst wird die zu untersuchende Probe in ein Reagenzglas gegeben und mit Zink und verdünnter Schwefelsäure versetzt. Sind Arsen oder Antimon vorhanden, kommt zu einer sprudelnden Reaktion unter Bildung von Wasserstoffgas. Wird die Probe nun stark erhitzt, setzt sich ein metallischer brauner oder schwarzer Spiegel ab und kann weiter analysiert werden.
Durch Erhitzen und Zugabe von ammoniakalischem Wasserstoffperoxid löst sich Antimon auf, Arsen jedoch nicht.
Trivia
Beispiele für Kriminalfälle, in denen die Marsh-Probe zur Aufklärung beitrug, sind:
- Marie Lafarge (1840): Einer der berühmtesten Fälle, bei dem die Marsh-Probe angewendet wurde, war der Prozess gegen Marie Lafarge in Frankreich. Sie wurde beschuldigt, ihren Ehemann vergiftet zu haben. Die Marsh-Probe wurde verwendet, um Arsen in den sterblichen Überresten ihres Mannes nachzuweisen.
- Florence Maybrick (1889): Florence Maybrick wurde in einem Prozess in England beschuldigt, ihren Ehemann James mit Arsen vergiftet zu haben. Auch hier spielte die Marsh-Probe eine entscheidende Rolle bei der Beweisführung.