Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie

Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie entwickelte sich in Deutschland während der zwei Weltkriege, als Verletzungen des Kiefer- und Gesichtsbereiches, durch die neuen Kriegswaffen deutlich zunahmen. Während dieser Zeit versorgten sowohl chirurgisch-tätige Zahnärzte als auch Kriegschirurgen die Patienten. Daraus entwickelte sich mit der Zeit das Fachgebiet der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie.

Die Ausbildung zum Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen beinhaltet in Deutschland eine doppelte Ausbildung. Neben dem Studium der Humanmedizin ist das Studium der Zahnmedizin erforderlich. Daher sind neben der Doppelapprobation auch doppelte Promotionen keine Seltenheit (Dr. med. und Dr. med. dent.)

Nach dem Studium der Humanmedizin erfolgt die chirurgische Weiterbildung gemäß den Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern. In den Weiterbildungskatalogen ist genau festgelegt, welche operativen Eingriffe, Untersuchungen und Therapien der künftige Mund-Kiefer-Gesichtschirurg durchgeführt haben muss, bevor er nach erfolgreicher Facharztprüfung die Facharztbezeichnung "Mund-Kiefer-Gesichtschirurg" führen kann.

Das Fachgebiet Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie umfasst die Prophylaxe, Diagnostik, konservative und operative Therapie, Nachsorge und Rehabilitation von Erkrankungen, Verletzungen, Frakturen, Tumoren, Fehlbildungen und Formveränderungen der Zähne, des Zahnhalteapparates, der Alveolarfortsätze, des Gaumens, der Kiefer, der Mundhöhle, der Speicheldrüsen sowie des Gesichtsschädels und der bedeckenden Weichteile. Eingeschlossen sind die chirurgische Kieferorthopädie, die prothetische Versorgung und die Implantologie.

Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie ist von Natur aus interdisziplinär und arbeitet eng mit Fächern wie der Zahnmedizin, der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, der Augenheilkunde, der Unfallchirurgie, der Plastischen Chirurgie, der Kinderheilkunde und der Onkologie zusammen.