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Lodwick-Klassifikation

nach dem US-amerikanischen Radiologen Gwilym Lodwick
Synonym: Lodwick-Skala
Englisch: Lodwick classification

1. Definition

Die Lodwick-Klassifikation dient der systematischen Einteilung von osteolytischen Knochenläsionen in konventionellen Röntgenaufnahmen. Sie ermöglicht eine grobe Differenzierung zwischen langsam und aggressiv wachsenden Raumforderungen.

2. Hintergrund

Benigne Knochenläsionen (z.B. einfache Knochenzysten, Enchondrome) wachsen langsam und erlauben daher einen mechanischen Ausgleich des läsionsbedingten Stabilitätsverlustes in Form von Sklerosierungen.

Aggressive Knochentumore (z.B. Osteosarkome, Ewing-Sarkome) hingegen wachsen schnell und destruierend, so dass eine reaktive Sklerosierung nicht stattfinden kann.

Zur weiteren Beurteilung dienen neben der Lodwick-Klassifikation unter anderem die Größenprogredienz im zeitlichen Verlauf, die Lokalisation der Läsion, die Art der Periostreaktion, das Alter des Patienten und die klinischen Symptome.

3. Einteilung

Die Lodwick-Klassifikation basiert auf der Beurteilung der Ränder der osteolytischen Läsion. Je höher der Grad, desto eher liegt ein aggressives Wachstum vor. Ein direkter Rückschluss auf die Dignität (benigne oder maligne) ist jedoch nicht ohne Weiteres möglich. Beispielsweise kann auch eine Osteomyelitis ein aggressives Wachstum aufweisen.

Grad Beschreibung
I Geographische, d.h. landkartenartig gut umschriebene Läsion
Ia dünner, sklerotischer Rand
Ib gut abgrenzbarer, nicht-sklerotischer Rand
Ic unscharfer Rand
II Mottenfraßähnliche Begrenzung
III Permeatives Wachstum ohne erkennbare Grenzen

4. Modifizierte Lodwick-Klassifikation

Die modifizierte Lodwick-Klassifikation unterscheidet zwischen:

Grad Beschreibung
Ia gut abgrenzbare, geographische Läsion mit sklerotischem Rand
Ib gut abgrenzbare, geographische Läsion mit scharfem Rand nicht-sklerotischem Rand
II geographische Läsion mit partiell oder zirkumferentiell unscharfem Rand
IIIa Veränderung der Ränder oder fortschreitendes endostales Scalloping im Verlauf
IIIb Mottenfraßähnliche oder permeative Läsion
IIIc okkulte Läsion im Röntgen

Die modifizierte Lodwick-Klassifikation erlaubt eine genauere Beurteilung hinsichtlich der Dignität: Grad-1a-Läsionen sind in der Regel benigne. Viele benigne Läsionen erscheinen als Grad 1b, doch auch Metastasen und Myelome können diese Morphologie aufweisen. Sowohl benigne als auch maligne Raumforderungen können als Grad II erscheinen. Bei Grad-III-Läsionen liegt ein aggressives Verhalten vor. Sehr aggressive Läsionen, die so schnell wachsen, dass keine Zeit für eine Osteodestruktion bleibt, werden als IIIc klassifiziert. Die Wahrscheinlichkeit einer Malignität bei Verwendung der revidierten Lodwick-Klassifikation beträgt laut älteren Studien:

  • Grad Ia: 6 %
  • Grad Ib: 48 %
  • Grad Ic: 36 %
  • Grad II: 97 %
  • Grad III 100 %

5. Diagnostischer Algorithmus

  • 1. Schritt: Zunächst wird die Art der Knochenzerstörung bestimmt. Bei einem Grad II oder III wird bis zur weiteren Abklärung von einer Malignität ausgegangen. In diesem Fall erfolgen weitere diagnostische oder therapeutische Verfahren. Handelt es sich um eine Läsion des Grades I, so erfolgt die weitere Klassifizierung in der zweiten Stufe.
  • 2. Schritt: Der Rand der Läsion wird neu bewertet. Ist der Rand teilweise oder komplett unscharf, handelt es sich um eine Ic-Läsion. Unscharfe Ränder sollten nicht mit einer mottenfraßähnlichen oder permeativen Läsion verwechselt werden. Liegt keine Ic-Läsion vor, erfolgt die weitere Klassifizierung in der dritten Stufe.
  • 3. Schritt: Man beurteilt die Ausdehnung der Läsion. Ist eine verbreiterte kortikale Schale vorhanden und übersteigt sie 1 cm, wird die Läsion als Grad Ib eingestuft.
  • 4. Schritt: Es wird beurteilt, ob ein zirkumferentieller sklerotischer Rand vorliegt. In diesem Fall wird die Läsion als Grad Ia behandelt, in anderen Fällen als Grad Ib.

6. Weitere Diagnostik

Lytische Läsionen vom Grad Ia bei asymptomatischen, ansonsten gesunden Patienten können verlaufskontrolliert werden. Unspezifische und nicht-pathognomonische lytische Läsionen vom Grad Ib bis III oder symptomatische Läsionen müssen zum Zeitpunkt der Detektion weiter untersucht werden. Zum Einsatz kommen eine Computertomographie (CT), eine Magnetresonanztomographie (MT), eine Knochenszintigraphie oder eine Biopsie.

Bijan Fink
Peer reviewed am 11.03.2023 von Bijan Fink

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Letzter Edit:
21.03.2024, 08:57
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