Lhermitte-Zeichen
nach dem französischen Neurologen Jacques Jean Lhermitte (1877-1959)
Definition
Das Lhermitte-Zeichen ist ein bei der neurologischen Untersuchung prüfbares klinisches Zeichen. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Meningismus.
Prüfung
Zur Prüfung des Lhermitte-Zeichens wird der Kopf des Patienten passiv nach vorne gebeugt. Bei einem positiven Lhermitte-Zeichen gibt der Patient Missempfindungen (Parästhesien, "elektrisierendes Gefühl") in den Extremitäten oder am Rumpf an. Meistens geht die Missempfindung vom Nacken aus und steigt in die Extremitäten ab.
Bedeutung
Ein positives Lhermitte-Zeichen entsteht durch die Dehnung der Hirnhäute durch Beugung der Wirbelsäule im Halsbereich. Es kommt unter anderem bei entzündlichen Veränderungen und Tumoren des Rückenmarks, ausgeprägten Spondylarthrosen und bei der Encephalomyelitis disseminata (Multiple Sklerose) vor.
Ursächlich für dieses Phänomen scheinen Ephapsen zu sein, bei denen es durch mechanische Irritation zu einem Überspringen von Impulsen von Berührungs- auf Schmerzfasern kommt.[1]
Quellen
- ↑ Berlit. Klinische Neurologie, Springer-Verlag, 3. Auflage, 2011
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