Leistungsprüfsystem
Definition
Das Leistungsprüfsystem, kurz LPS, ist ein standardisierter kognitiver Leistungstest zur Erfassung der allgemeinen Intelligenz und ausgewählter Leistungsdimensionen. Es wurde von Wilhelm Horn entwickelt und zählt zu den klassischen Intelligenztests für Erwachsene.
Hintergrund
Das LPS basiert auf der Annahme, dass Intelligenz ein mehrdimensionales Konstrukt ist, das sich in unterschiedlichen kognitiven Leistungsbereichen manifestiert. Es soll eine ökonomische und reliabel messbare Einschätzung der intellektuellen Leistungsfähigkeit ermöglichen. Der Test eignet sich besonders für Untersuchungen, bei denen eine kurze, standardisierte Erfassung des allgemeinen kognitiven Leistungsniveaus erforderlich ist – etwa in der klinischen Psychologie, Neuropsychologie oder Eignungsdiagnostik. Das Verfahren erfasst Fähigkeiten, die stark mit dem allgemeinen Intelligenzfaktor (g-Faktor) korrelieren, ohne auf ein hierarchisches Intelligenzmodell im engeren Sinne zurückzugreifen.
Anwendungsgebiete
Das Leistungsprüfsystem wird u.a. eingesetzt zur
- Erfassung des allgemeinen Intelligenzniveaus (g-Faktor),
- Beurteilung spezifischer Leistungsprofile in den Bereichen sprachliche, rechnerische und figurale Intelligenz,
- Eignungs- und Leistungsdiagnostik in klinischen, pädagogischen oder arbeitspsychologischen Kontexten,
- Verlaufskontrolle kognitiver Funktionen, z.B. nach neurologischen Erkrankungen.
Durchführung
Das LPS besteht aus 14 Untertests, die unterschiedliche kognitive Funktionen prüfen – darunter Wahrnehmungsgeschwindigkeit, logisches Denken, Merkfähigkeit, Rechenleistung und räumliches Vorstellungsvermögen. Die Durchführung erfolgt in der Regel mit Papier und Bleistift in Einzel- oder Gruppensettings. Die Bearbeitungszeit beträgt etwa 40 bis 60 Minuten. Neben der klassischen Papier-und-Bleistift-Version existiert mit dem LPS-2 eine modernisierte, computergestützte Variante, die eine automatische Auswertung und digitale Datenspeicherung ermöglicht. Für spezielle Einsatzgebiete existieren verkürzte Versionen, etwa das LPS-Kurzverfahren (LPS-K).
Auswertung
Die Auswertung erfolgt anhand von Rohwerttabellen, die in T-Werte oder Prozentränge umgerechnet werden. Dabei wird ein Gesamtwert für die allgemeine Leistungsfähigkeit sowie für Teilbereiche ermittelt. Die Ergebnisse werden mit altersabhängigen Normstichproben verglichen, um die individuelle kognitive Leistungsfähigkeit einzuordnen.
Qualitätskriterien
Das Leistungsprüfsystem erfüllt die psychometrischen Anforderungen an standardisierte Intelligenztests. Es weist eine hohe Reliabilität (r ≈ 0,9) und gute Validität im Vergleich zu anderen Intelligenzmaßen (z.B. WAIS oder IST-2000-R) auf. Die Objektivität ist durch standardisierte Instruktionen und Auswertungsverfahren gewährleistet.
Limitationen
Für sehr hohe oder sehr niedrige Leistungsniveaus kann das LPS aufgrund möglicher Deckeneffekte weniger differenzierend sein. Für detailliertere Profilanalysen eignen sich umfassendere Verfahren wie der IST-2000-R oder die WAIS-IV besser.
Literatur
- Horn, W. (1983): Leistungsprüfsystem (LPS). Göttingen: Hogrefe.
- Lutz, B. (1983): PSYNDEX Tests Review für L-P-S – Leistungsprüfsystem. Trier: ZPID (Leibniz-Institut für Psychologie). doi:10.23668/psycharchives.20577