Latarjet-Operation
nach Michel Latarjet (1913 - 1999), französischer Chirurg
Englisch: Latarjet surgery
Definition
Die Latarjet-Operation ist ein operativer Eingriff an der Schulter zur Therapie einer Schultergelenkinstabilität.
Indikation
Nach einer Schulterluxation mit einhergehendem Abbruch eines Teils der Schultergelenkpfanne, ist das Risiko für eine Schultergelenkinstabilität wesentlich erhöht. Wird das Gelenk instabil, kann es mithilfe einer Latarjet-Operation stabilisiert und damit seine Funktion verbessert werden. Der Eingriff kann auch arthroskopisch durchgeführt werden.
Die Indikationsstellung ist vom Leidensdruck des Patienten abhängig. Nicht jede Hyperlaxität der Schulter ist operationsbedürtig.
Vorgehen
In der Latarjet-Operation wird entweder der Processus coracoideus oder ein Knochenspan aus der Crista iliaca abgetrennt und an der Vorderseite der Gelenkpfanne mit 2 Schrauben angebracht. Die vordere Gelenkkapsel wird mittels Nähten fixiert, wobei der Processus coracoideus extraartikulär zu liegen kommt. Damit kann eine weitere Luxation der Schulter verhindert werden.
Minimalinvasive Verfahren legen demgegenüber den Hauptfokus auf die Wiederherstellung des Labrum glenoidale mithilfe von Weichteilgewebe (z.B. Weichteilrekonstruktion nach Bankart).
Ergebnisse
Bei der ursprünglichen Methode nach Latarjet entfällt die Immobilisation des betroffenen Arms. Die Beschwerden der Schulterinstabilität werden in der Regel gelindert und die gewohnten Alltagstätigkeiten können wieder verrichtet werden. Die Wiederaufnahme der sportlichen Aktivität ist meist schon nach wenigen Wochen möglich. Das Ergebnis hinsichtlich Stabilität und Rehabilitationsaufwand ist im Vergleich zu einer Weichteilrekonstruktion besser. In kosmetischer Hinsicht ist die arthroskopische Variante zu bevorzugen, da aufgrund der Schlüssellochtechnik eine deutlich kleinere Narbe entsteht.
Nachteile
Nach einer Latarjet-Operation kann es zu einer Osteoarthrose des Schultergelenks kommen, wenn der Knochenblock nicht korrekt positioniert ist, z.B. zu weit medial oder zu weit lateral.