Kryptozoospermie
von altgriechisch: κρυπτὸς ("kryptos") - verborgen
Synonym: Kryptospermie
Englisch: cryptozoospermia
Definition
Der Begriff Kryptozoospermie bezeichnet eine extrem verringerte Spermienkonzentration und ist damit ein Spezialfall der Oligozoospermie. Eine Kryptozoospermie liegt laut WHO-Kriterien vor, wenn zunächst im Nativpräparat des Ejakulats keine Spermien auszählbar sind, ihr Vorhandensein jedoch nach Zentrifugation nachgewiesen werden kann. Abzugrenzen ist die Azoospermie, bei der auch nach Zentrifugation keine Spermatozoen nachweisbar sind.
siehe auch: Spermiogramm
Ätiologie
Die Ursachen einer Kryptozoospermie sind vielfältig. Eine testikulär-bedingte Kryptozoospermie kann durch ein Hodentrauma oder einen Kryptorchismus ausgelöst werden. Obstruktionen und/oder Entzündungen der Samenleiter sind mögliche Ursachen einer posttestikulär-bedingten Kryptozoospermie. Prätestikuläre Ursachen, z.B. hormonell-bedingte Störungen der Spermatogenese kommen ebenfalls in Frage.
Auch eine Vasovasostomie (Refertilisation) kann in einigen Fällen zu einer Kryptozoospermie führen.
Klinische Relevanz
Bei einer Kryptozoospermie ist die männliche Fertilität so weit eingeschränkt, dass eine natürliche Konzeption faktisch ausgeschlossen werden kann. Einzige Therapieoption bei Kinderwunsch ist eine ICSI.
Diagnostik
Um die Ursache einer Kryptozoospermie festzustellen, kann neben der Untersuchung des Hodenvolumens eine endokrinologische Basisuntersuchung herangezogen werden. Vereinzelt aufgefundene Spermatozoen und ein normales Hodenvolumen in Kombination mit niedrigen FSH-, LH- sowie Testosteronwerten lassen auf einen sekundären Hypogonadismus schließen. Ist der FSH- und LH-Wert hoch, deutet dies auf eine primäre Schädigung des Hodens hin. Normale Hodenvolumina in Kombination mit normalem FSH, LH und Testosteron deuten auf eine obstruktive Ursache hin.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Bei hormonell-bedingter Kryptozoospermie ist eine Hormonbehandlung möglich. Liegt eine Obstruktion vor, kann die Kryptozoospermie ggf. durch einen operativen Eingriff behoben werden.