Kontinuierliche Erregungsleitung
Definition
Als kontinuierliche Erregungsleitung wird die Weiterleitung eines Aktionspotenzials entlang einer nicht-myelinisierten, also marklosen Nervenfaser bezeichnet.
Die Weiterleitung eines Aktionspotenzials an myelinisierten Nervenfasern wird hingegen als saltatorische Erregungsleitung bezeichnet.
Physiologie
Entsteht ein Aktionspotenzial an einem beliebigen Bereich der Membran durch Überschreitung des sogenannten Schwellenpotenzials, kommt es durch den Einstrom von Na+-Ionen auch an benachbarten Membranstellen zu einer Depolarisierung des Membranpotenzials. Übersteigt diese Depolarisierung das Schwellenpotenzial, entsteht auch hier nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip ein Aktionspotenzial. In der Folge wird wiederum der nächstgelegene Membranabschnitt depolarisiert und das Aktionspotenzial so kontinuierlich weitergeleitet.
Die Reizweiterleitung ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie z.B. dem Faserdurchmesser und der Membranzeitkonstante (errechnet aus Membranwiderstand und Membrankapazität).
Zu den unmyelinisierten Fasern gehören z.B. C-Fasern (Klasse IV), welche die dumpfe Komponente bei der Schmerzwahrnehmung vermitteln. Sie haben eine Leitungsgeschwindigkeit von 0,5 - 2,5 m/s bei einer Faserdicke von ca. 1 µm.
Klinik
Die Erregungsleitung entlang unmyelinisierter Typ-C-Fasern wird z.B. durch die Verabreichung von Lokalanästhetika gehemmt.