Kleihauer-Betke-Test
nach Enno Kleihauer und Klaus Betke (1957)
Synonyme: Kleihauer-Test, KB-Test
Englisch: Kleihauer-Betke staining
Definition
Der Kleihauer-Betke-Test, kurz KBT, ist ein zytochemisches Verfahren zur quantitativen Bestimmung fetaler Erythrozyten im mütterlichen Blutkreislauf. Er wird insbesondere bei Verdacht auf eine fetomaternale Transfusion (FMT) oder zur Bestimmung des Rhesusprophylaxe-Bedarfs bei Rh-negativen Schwangeren angewendet.
Hintergrund
Fetale Erythrozyten enthalten überwiegend fetales Hämoglobin (HbF), das gegenüber Säureelution resistent ist. In mütterlichen Erythrozyten wird hingegen das adulte Hämoglobin (HbA) durch eine saure Lösung ausgewaschen. Dies ermöglicht die Differenzierung fetaler von maternalen Erythrozyten durch eine anschließende Färbung.
Durchführung
Ein Blutausstrich der Mutter wird einer sauren Lösung ausgesetzt. Dadurch wird HbA ausgewaschen, während HbF in den fetalen Zellen erhalten bleibt.
Anschließend wird eine kontrastierende Färbung angewendet, wodurch die fetalen Erythrozyten rötlich erscheinen, während die adulten farblos bleiben (sogenannte Geisterzellen).
Indikation
Mögliche Indikationen sind:
- Nachweis und Quantifizierung einer fetomaternalen Transfusion
- Bestimmung des Bedarfs an Anti-D-Immunglobulin bei Rh-negativen Schwangeren
- Diagnostik bei unerklärten intrauterinen Wachstumsretardierungen oder intrauterinem Fruchttod
- Abklärung bei Trauma oder Plazentalösung während der Schwangerschaft
Interpretation
Die Menge fetalen Bluts im mütterlichen Kreislauf kann folgendermaßen näherungsweise berechnet werden:
Ein Anteil von 2 Promille HbF-Zellen im Ausstrich des mütterlichen Bluts entspricht also z.B. einer Menge von ca. 10 ml fetalem Blut im mütterlichen Kreislauf.
Quelle
- StatPearls – Kleihauer Betke Test, abgerufen am 12.03.2025