Kandelaber-Zelle
Beschreibung
Die Kandelaber-Zelle ist ein inhibitorisches Interneuron, welches sich unter anderem im Hippocampus sowie in anderen Teilen des Isocortex findet. Es handelt sich um eine Sonderform einer Nicht-Pyramidenzelle, genauer um einen speziellen, abgewandelten Typ von Korbzelle.
Im Isocortex ist sie vornehmlich in Schicht III (Lamina pyramidalis externa) und Schicht IV (Lamina granularis interna) vorzufinden.
Morphologie und Namensgebung
Ihr Zellkörper ist mittelgroß und besitzt strahlenförmig ausgebildete Dendriten. Kennzeichnendes Merkmal ist ein in höchstem Maß verzweigtes Axon, welches auf- und absteigende Endäste abgibt, die an den Initialsegmenten von Pyramidenzellen synaptische Kontakte ausbilden.
Dieser Faserverlauf erinnert an einen mehrarmigen Kerzenleuchter, lateinisch candelabrum (Namensgebung).
Verschaltung
Da die Zellen direkt an das Initialsegment der Pyramidenzellen anbinden, können sie diese besonders effektiv hemmen. Die Zellen exprimieren das Kalzium-bindende Protein Parvalbumin. Der vornehmliche Neurotransmitter ist GABA.
Je nach Region (Hippocampus, Isocortex) unterscheiden sich die Schichten, in denen der Schwerpunkt der synaptischen Verbindungen liegt.
Funktion
Allgemein
Wie andere Korbzellen auch, handelt es sich um hemmende Interneurone. Sie sind vornehmlich für die laterale Hemmung von Bedeutung.
Die Verschaltungen der Kandelaber-Zellen sind vor allem im Zuge von Hirnverletzungen nach Unfällen von Bedeutung. Sie sind aktuell (2012) Gegenstand weiterer Untersuchungen.
Hippocampus Kandelaber-Zellen
Kandelaber-Zellen bilden im Ammonshorn sowie im Gyrus dentatus des Hippocampus axo-axonale Verbindungen. Da Parvalbumin vor allem Calcium-bindend wirkt, vermag es dessen Einstrom in Pyramidenzellen zu verhindern. Dies verhindert die Freisetzung von Neurotransmittern.