Intralabyrinthärer Druck
Synonym: Innenohrdruck
Englisch: intralabyrinthine pressure, ILP, inner ear pressure
Definition
Der intralabyrinthäre Druck ist der Druck innerhalb des Labyrinths des Innenohrs. Er ist ein wichtiger physiologischer Parameter, der die Funktion des Innenohrs beeinflusst und eine Rolle bei der Schallempfindung und Orientierung spielt.
Hintergrund
Das Innenohr ist für die Schallübertragung und dessen mechano-elektrische Transduktion zuständig. Daneben nimmt es Bewegung und Lageveränderungen wahr. Die Schallwellen werden im Innenohr von den Haarzellen erfasst und in elektrische Signale umgewandelt, die dann über den Vestibularnerv (Nervus VIII) an das Gehirn weitergeleitet werden.
Schwankungen des intrakraniellen Drucks (ICP) werden über den Aquaeductus cochleae übertragen und beeinflussen somit den intralabyrinthären Druck. Druckänderungen können aber auch primär aufgrund von physiologischen oder pathologischen Prozessen des Innenohrs auftreten.
Pathologie
Eine Veränderung des intralabyrinthären Drucks kann zu verschiedenen Funktionsstörungen des Innenohrs führen, wie z.B. Schwindel, Tinnitus oder Hörverlust. Typisches Beispiel ist der Morbus Menière, bei dem es durch einen Endolymphhydrops zur Steigerung des Drucks kommt.
Weitere Faktoren, die den intralabyrinthären Druck beeinflussen können, sind u.a. Barotraumen (z.B. beim Fliegen) oder die Gabe ototoxischer Medikamente (z.B. Aminoglykosid-Antibiotika wie Streptomycin).
Diagnostik
Der intralabyrinthäre Druck kann mithilfe der Elektrocochleographie (ECochG) gemessen werden.
Quellen
- Zhang et al., Inner ear pressure evaluation using wideband tympanometry in children with Large Vestibular Aqueduct Syndrome (LVAS): A pilot study, International journal of pediatric otorhinolaryngology, 2020
- Büki et al., Non-invasive measurements of intralabyrinthine pressure changes by electrocochleography and otoacoustic emissions, Hearing Research, 2009
- Lawrence M. et al., Physiological Acoustics, 2015, USA, Princeton University Press