Verzögerungsinsulin
Synonyme: Depot-Insulin, Basalinsulin, Basisinsulin, Langzeitinsulin, Intermediärinsulin
Englisch: intermediate-acting insulin, long-acting insulin
Definition
Wirkungsweise
Insuline bilden in Verbindung mit Protamin, Surfen oder Zink Verzögerungsinsuline, die verlangsamt resorbiert werden. So ergibt sich ein Depoteffekt. Die Wirkung des so präparierten Insulins hält dann nicht mehr nur vier bis sechs, sondern etwa 12 bis 36 Stunden an. Wie bei Normalinsulin ist die Wirkung dosisabhängig: je geringer die Dosis, desto kürzer wirkt es. Außerdem ist sie vom Verzögerungsstoff und der Injektionsstelle abhängig. Empfohlenen wird in der Regel der Oberschenkel.
Um die gewünschte Wirkung dieser Insuline zu erzielen, ist es notwendig, das Verzögerungsinsulin vor der Injektion gut zu mischen, da sich das an den Verzögerungsstoff gebundene Insulin im Bodensatz der Ampulle bzw. der Penpatrone befindet. Ein häufiges, zu starkes Schütteln kann allerdings die Wirkung vermindern, da so die Struktur des Insulins beeinträchtigt werden kann.
Arten von Verzögerungsinsulinen
NPH-Insulin (Neutral Protamin Hagedorn-Insulin)
Durch die Bindung von Insulin an das Eiweiß Protamin entstehen NPH-Insuline. Sie sind die Standardinsuline zur Abdeckung des nahrungsunabhängigen Grundbedarfs an Insulin.
Die Wirkung tritt etwa zwei Stunden nach der Injektion ein, die Maximalwirkung wird nach ca. 4 bis 6 Stunden erreicht und die Wirkdauer beträgt 8 bis 12 Stunden. NPH-Insuline können mit Normalinsulinen oder mit schnellwirksamen Insulinanaloga gemischt werden (Mischinsuline).
Zinkverzögertes Insulin
Die Wirkdauer von dem aus Insulinmolekülen mit Zinkionen hergestellten zinkverzögerten Insulinen beträgt 12 bis über 24 Stunden. So ist zur Deckung des Grundinsulinbedarfs meist nur eine Injektion am Tag notwendig. Sie werden heute (2023) nicht mehr in der Humanmedizin angewendet, weil diese kristallinen Verbindungen sehr unterschiedlich vom Körper aufgenommen werden. Die Behandlung mit ihnen gewährleistet somit keine ausreichende Sicherheit.
Surfen-Verzögerungsinsulin
Durch die Verbindung von Insulin mit der synthetischen Substanz Surfen entstehen Surfen-Verzögerungsinsuline. Früher fanden diese Insuline häufige Verwendung, doch da den Injektionsstellen verstärkt Lipoatrophien und Lipodystrophien auftreten, sind diese Insuline heute nur noch selten in Gebrauch.
Anwendungsgebiete
Verzögerungsinsuline finden bei der konventionellen und bei der intensivierten konventionellen Insulintherapie Verwendung, zudem bei der Kombinationsbehandlung von Insulinen mit oralen Antidiabetika.