Immunproteasom
Definition
Das Immunproteasom ist eine modifizierte Form des konstitutiven Proteasoms. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Immunreaktion.
Hintergrund
Das Proteasom ist ein zellulärer Proteinkomplex, der u.a. dem Abbau von nicht mehr benötigten oder fehlgefalteten Proteinen dient. Im Falle einer Infektion werden auch wirtsfremde (z.B. virale) Proteine abgebaut. Die resultierenden Peptidfragmente werden anschließend über MHC-Klasse-I-Komplexe Immunzellen präsentiert, die daraufhin eine Immunreaktion einleiten.
Biochemie
Wenn Immunzellen eindrigende Pathogene erkennen, produzieren sie proinflammatorische Zytokine (z.B. Interferon-y). Diese Faktoren führen zu einer Expression von alternativen Untereinheiten des Proteasoms in einigen hämatopoetischen Zellen:
Diese Untereinheiten werden durch Gene kodiert, die im MHC-Komplex liegen. Das Immunproteasom bildet dadurch bevorzugt Peptide, die gut von MCH-Klasse-I-Molekülen gebunden werden können. Entsprechend ermöglicht das Immunproteasom eine verstärkte Antigenpräsentation.
Klinik
Das Immunproteasom ist nicht nur an der Immunreaktion bei Infektionen beteiligt, sondern spielt auch eine pathophysiologische Rolle bei entzündlichen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen wie multipler Sklerose oder Morbus Crohn. Entsprechenden gelten Hemmstoffe des Immunproteasoms (z.B. ONX 0914) derzeit (2020) als vielversprechender Therapieansatz.
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