Hydrat
von altgriechisch: ὕδωρ ("hydōr") - Wasser
Englisch: hydrate
Hintergrund
Die Wassermoleküle können koordinativ an Ionen oder über Wasserstoffbrücken an Moleküle gebunden sein. Das in kristallinen Festkörpern gebundene Wasser nennt man auch Kristallwasser.
Nomenklatur
Hydrate werden nach der Anzahl der gebundenden Wassermoleküle unterschieden und erhalten ihre Namen von den jeweiligen altgriechischen Zahlwörtern.
| Bezeichnung | Anzahl der gebundenen Wassermoleküle | Beispiel |
| Anhydrat | 0 | Kupfer(II)-sulfat-Anhydrat |
| Hemihydrat | 1/2 | Estradiol-Hemihydrat |
| Monohydrat | 1 | Cystein·Hydrochlorid·Monohydrat |
| Dihydrat | 2 | Calciumsulfat-Dihydrat, |
| Trihydrat | 3 | Natriumacetat-Trihydrat |
In Summenformeln werden die Wassermoleküle nicht direkt in die Formel eingefügt, sondern als "· n H2O" an das Ende der Summenformel gesetzt. Die Bindung wird durch einen hochgestellten Punkt oder ein "x" symbolisiert.
Abgrenzung
Gashydrate – etwa Methaneis – sind streng genommen keine echten Hydrate, sondern sogenannte Clathrate, also Einschlussverbindungen. In der organischen Chemie werden hydratisierte Verbindungen ebenfalls als "Hydrate" bezeichnet, dabei handelt es sich jedoch nicht um Stoffe mit Kristallwasser, sondern um Produkte, bei denen Wasser durch eine Additionsreaktion in das Molekül eingebaut wurde. Beispiele hierfür sind die Aldehydhydrate von Methanal und Ethanal.
Kohlenhydrate sind keine Hydrate. Die Namenbezeichnung geht auf den Chemiker Carl Schmitt zurück, der irrtümlich annahm, es handele sich bei Sacchariden um Hydrate des Kohlenstoffs.