Hintere Kreuzbandruptur
Englisch: posterior cruciate ligament rupture
Definition
Die hintere Kreuzbandruptur, kurz HKB-Ruptur, ist eine Kniegelenkverletzung, bei der das hintere Kreuzband (Ligamentum cruciatum posterius) gerissen ist. Sie kann zu einer chronischen Instabilität des Kniegelenks führen.
Epidemiologie
Die hintere Kreuzbandruptur tritt in Deutschland mit einer Inzidenz von rund 5.000 Fällen pro Jahr auf. Sie ist damit etwa 10x seltener als die vordere Kreuzbandruptur.[1]
Ätiologie
Eine hintere Kreuzbandruptur ist in der Regel Folge eines hochenergetischen Anpralltraumas gegen den Schienenbeinkopf bei gebeugtem Knie mit ventrodorsalem Kräftefluss. Ein typischer Unfallmechanismus ist ein Verkehrsunfall mit Anprall des Knies am Armaturenbrett (Dashboard-Verletzung). Dabei kommt es häufig auch zu Begleitverletzungen der Seitenbänder, des vorderen Kreuzbandes oder ossärer Strukturen.
Klinik
Klinisch dominieren Schmerzen bei der Bewegung, Druckschmerz in der Kniekehle und eine Instabilität im Kniegelenk.
Diagnostik
Inspektorisch zeigen sich ggf. Prellmarken und ein Hämatom der Poplitea. Der hintere Schubladentest ist positiv, das heißt, der Unterschenkel ist gegenüber dem Oberschenkel nach dorsal verschieblich. Teilweise ist das sogenannte Gravity Sign zu beobachten. Zum Ausschluss von ossären Begleitverletzungen kann ein Röntgen in zwei Ebenen durchgeführt werden, zudem können Begleitverletzungen in einer CT- oder MRT-Bildgebung dargestellt werden.
Therapie
Die isolierte hintere Kreuzbandruptur kann bei zeitnaher Diagnose in vielen Fällen konservativ mittels Schienung behandelt werden, da die Durchblutung des hinteren Kreuzbandes deutlich besser ist, als die des vorderen Kreuzbandes.
Bei knöcherner Ruptur (d.h. mit knöchernem Ausriss) oder bei Mehrbandverletzungen ist eine operative Therapie indiziert. Dabei erfolgt ggf. eine autologe Sehnentransplantation. Dafür wird meist die Sehne des Musculus semitendinosus oder des Musculus gracilis verwendet.
In jedem Fall ist eine ausgiebige Rehabilitation mit Krankengymnastik notwendig.
Komplikationen
Die Stabilität des Kniegelenks kann chronisch eingeschränkt sein, wodurch Knorpelschäden und Arthrose resultieren können.
Literatur
- Ficklscherer, BASICS Orthopädie und Traumatologie, 7th Edition, 2023
- Kliniken Köln – Informationen Hintere Kreuzbandruptur, abgerufen am 22.01.2024
Quellen
- ↑ Schulz, M.S., et al., Epidemiology of posterior cruciate ligament injuries. Arch Orthop Trauma Surg, 2003. 123(4): p. 186-91.
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