Heterotropie
Synonym: manifestes Schielen
Englisch: heterotropy, heterotropia
Definition
Heterotropie ist ein Begriff aus der Ophthalmologie und bezeichnet ein manifestes Schielen. Es besteht eine dauerhafte Abweichung des betroffenen Auges von der Sehachse bzw. der Orthostellung, die nicht durch einen Fusionsreiz korrigiert werden kann. Es handelt sich um einen deskriptiven Begriff, der keinen Rückschluss auf die Ursache erlaubt.
Abgrenzung
Von der Heterotropie ist die Heterophorie abzugrenzen. Diese beschreibt ein latentes Schielen, das nur dann sichtbar ist, wenn die Fusion beider Augen, z.B. im wechselseitigen Abdecktest, aufgehoben wird.
Einteilung
Die Heterotropie wird, je nach Schielrichtung, in verschiedene Formen eingeteilt:
- Esotropie: Strabismus convergens, pathologische Einwärtsabweichung eines oder beider Augen
- Exotropie: Strabismus divergens, pathologische Auswärtsabweichung eines oder beider Augen
- Vertikaltropie: vertikale Abweichung eines Auges
- Hypertropie: per Definition steht hier das rechte Auge höher als das linke Auge
- Hypotropie: hier steht das linke Auge höher als das rechte Auge
- Zyklotropie: torsionelles Schielen
Ätiologie
Eine Heterotropie kann grundsätzlich angeboren oder erworben sein und verschiedene Ursachen haben, u.a.:
- Neurologische Ursachen:
- Hirnnervenläsionen
- Störungen der neuromuskulären Übertragung (z.B. bei Myasthenia gravis)
- Fehlinnervationen
- erhöhter Hirndruck
- Kleinhirnerkrankungen
- Entzündungen
- Anatomische Anomalien
- Ansatzanomalien der Augenmuskeln (z.B. bei Kraniosynostosen)
- Frühkindliches Schielsyndrom
- Normosensorisches Spätschielen
- Sekundäres Begleitschielen, z.B. bei
Symptome
Die Abweichungen von der Sehachse beeinträchtigen das räumliche Sehen und können Doppelbilder verursachen.
Diagnostik
Eine Heterotropie kann bei starker Ausprägung schon ohne diagnostische Hilfsmittel sichtbar sein.
Zur Aufdeckung eines manifesten Schielens kann der einseitige Abdecktest verwendet werden. Ein Auge wird dabei vom Untersucher abgedeckt und die Einstellbewegung des anderen Auges beobachtet. Eine Einstellbewegung von außen spricht für eine Exotropie, von innen für eine Esotropie.
Ein inkonkomitantes Schielen (Lähmungsschielen, Schielwinkel verändert sich je nach Blickrichtung) kann im Blickfolgeversuch untersucht werden. Der Patient fixiert den Finger des Untersuchers und folgt der Bewegung des Arms in alle Richtungen. Erscheinen in einer bestimmten Blickrichtung Doppelbilder, gibt dies Hinweise auf die betroffenen Augenmuskeln.
um diese Funktion zu nutzen.