Hepatogener Diabetes
Synonym: Leberdiabetes
Definition
Unter einem hepatogenen Diabetes versteht man eine Form des Diabetes mellitus, die im Rahmen von chronischen Erkrankungen der Leber, vor allem der Leberzirrhose, auftritt.
Epidemiologie
Mehr als 3/4 aller Patienten mit Leberzirrhose entwickeln eine Störung der Glucosetoleranz. Ein manifester Diabetes tritt jedoch nur in wenigen Fällen auf.
Pathophysiologie
Beim hepatogenen Diabetes liegt wie beim Typ-2-Diabetes eine Insulinresistenz vor, die das Leber- und Muskelgewebe betrifft. Auslösend sind postrezeptorische Defekte, die zu Störungen der Signaltransduktion führen.
Ein weiterer Faktor ist die gestörte hepatische Glukoseverwertung. Die geschädigte Leber kann Glukose nicht mehr adäquat speichern (verminderte Glykogensynthese). Darüber hinaus sind die Glukoneogenese und Glykogenolyse gestört, was zu instabilen Blutzuckerwerten beiträgt.
Sekundär kommt es zu einer gestörten Insulinsekretion.
Therapie
Die Therapie des hepatogenen Diabetes ist schwierig, da die gestörte Entgiftungsfunktion der Leber den Einsatz einiger oraler Antidiabetika (z.B. Metformin unmöglich macht. Auch die Halbwertzeit des Insulins ist signifikant verlängert. Die Einstellung erfordert daher ein an die gestörte Leberfunktion angepasstes Dosierungsschema und eine engmaschige Blutzuckerkontrolle.