(Weitergeleitet von Hell-Dunkel-Adaption)
Synonym: Hell-Dunkel-Adaption
Unter der Hell-Dunkel-Adaptation versteht man die Anpassung des Auges an unterschiedliche Lichtverhältnisse.
Bei schlechten Lichtverhältnissen wird vom Zapfensehen auf das Stäbchensehen umgeschaltet, da die Stäbchen eine größere Lichtempfindlichkeit besitzen als die Zapfen. Da die Zapfen in ihrer größten Dichte in der Fovea centralis, dem Ort des schärfsten Sehens, vorkommen, ist scharfes Sehen in der Dunkelheit nicht mehr möglich.
Auch Farben können nur noch schlecht erkannt werden.
Zudem nimmt die Flimmerfusionsfrequenz ab. Sie sinkt von ca. 80/s beim photopischen Sehen auf etwa 20-25/s beim skotopischen Sehen.
In der Dunkelheit wird die Pupille durch den sympathisch innervierten Musculus dilatator pupillae weitgestellt, so dass viel Licht in das Auge fallen kann.
Die Empfindlichkeit der Stäbchen für Licht ist abhängig von der Konzentration des Rhodopsins. In Helligkeit wird viel Rhodopsin für die Transduktion benötigt, die Konzentration des Rhodopsins nimmt ab. Verschlechtern sich die Lichtverhältnisse, kommt es zur Regeneration des Rhodopsins und dieses steht wieder in größerer Menge zur Verfügung, so dass das Auge lichtempfindlicher wird. Bis zur maximalen Empfindlichkeit im Dunkeln dauert es ca. 40 Minuten.
Die Verschlechterung der Lichtverhältnisse führt zu einer Abnahme der lateralen Hemmung. Das Zentrum eines rezeptiven Feldes dehnt sich zu ungunsten der Peripherie aus. Eine Ganglienzelle empfängt dadurch Informationen von einem größeren Netzhautareal, so dass diese räumliche Summation zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit des Auges führt.
Die Hell-Adaption führt zu gegenläufigen Veränderungen.
Bei guten Lichtverhältnissen wird vom Stäbchen- auf das Zapfensehen umgeschaltet. Scharfes Sehen und farbliches Sehen sind nun wieder möglich.
Gute Lichtverhältnisse führen zu einer Engstellung der Pupille. Diese wird durch den parasympathisch innervierten Musculus sphincter pupillae ausgelöst.
Bei guten Lichtverhältnissen sinkt die Sehfarbstoffkonzentration und das Auge wird lichtunempfindlicher.
Helligkeit führt zu einer Verkleinerung des Zentrums eines rezeptiven Feldes.
Hell-Dunkel-Adaptation lässt sich auch beim Sukzessivkontrast beobachten. Betrachtet man für längere Zeit ein schwarz-weißes Muster, sieht man, wenn man danach auf ein weißes Blatt Papier schaut, ein Bild, bei dem die Farben zum vorherigen Muster umgekehrt sind.
Ein Mangel an Vitamin A führt zu einer Funktionsstörung der Stäbchen, so dass das Sehen in der Dunkelheit nicht mehr möglich ist.
Sehstörungen der Kontrastsensitivität und der Farbwahrnehmung können neurologisch als Folge von Läsionen der Sehbahn nach Schädel-Hirn-Trauma (SHT), Schlaganfall und Tumorerkrankungen auftreten.
Tags: Sehbehinderung, Sehstörung
Fachgebiete: Augenheilkunde, Neurologie
Diese Seite wurde zuletzt am 3. März 2013 um 16:32 Uhr bearbeitet.
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