Haldane-Effekt
nach dem schottischen Physiologen John Scott Haldane
Definition
Der Haldane-Effekt beschreibt die Tendenz des Hämoglobins, bei steigendem Sauerstoffpartialdruck sein gebundenes CO2 abzugeben. Dies erleichtert in der Lunge die Abgabe von Kohlenstoffdioxid. Umgekehrt wird die CO2-Aufnahme aus dem Gewebe durch die Sauerstoffabgabe begünstigt.
Der Haldane-Effekt kann als eine Art "Gegenstück" zum Bohr-Effekt verstanden werden, welcher u. a. in der Peripherie die Sauerstoffabgabe erleichtert.
Physiologie
Das durch die Carboanhydrase-II-Reaktion entstandene H2CO3 zerfällt in Bicarbonat (HCO3-) und Protonen (H+). Das Bicarbonat wird im Austausch gegen Chlorid-Ionen durch das Bande-3-Protein ins Plasma abgegeben (Hamburger-Shift). Das überbleibende H+-Ion muss nun durch einen Nichtbicarbonatpuffer abgefangen werden. In seiner desoxygenierten Form (T-Form) hat Hämoglobin eine höhere Pufferkapazität und kann mehr Protonen binden.
Bei der Oxygenierung des Hämoglobins in der Lunge verliert es seine Affinität zu den Protonen. Sie werden wieder freigesetzt und dann durch die rückläufige Carboanhydrase-II-Reaktion mit Bicarbonat zu CO2 und H2O verstoffwechselt. Das CO2 diffundiert nun seiner Partialdruckdifferenz folgend in die Alveolarluft.