Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin
Definition
Die Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin, kurz GTÜM, ist eine medizinische Fachgesellschaft, die sich mit der Erforschung, Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankungen im Zusammenhang mit Druckveränderungen beschäftigt. Dazu zählen insbesondere die Tauchmedizin, die hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) sowie die Überdruckmedizin in Klinik und Forschung.
Hintergrund
Die GTÜM wurde 1983 gegründet und hat ihren Sitz in Mainz. Sie ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und vertritt Deutschland auch in internationalen Organisationen wie der European Committee for Hyperbaric Medicine (ECHM) und der European Diving Technology Committee (EDTC).
Die Gesellschaft vereint Ärzte, Wissenschaftler, Taucherärzte, Notfallmediziner, Tauchlehrer und technisches Fachpersonal, das in der Druck- und Tauchmedizin tätig ist. Damit bildet sie eine wissenschaftliche Plattform für medizinische, physiologische und sicherheitsrelevante Aspekte des Tauchens und der Druckkammertherapie im deutschsprachigen Raum.
Aufgaben
- Förderung von Forschung, Lehre und klinischer Praxis in der Tauch- und Überdruckmedizin
- Entwicklung und Publikation wissenschaftlich fundierter Empfehlungen und Leitlinien
- Durchführung von Fort- und Weiterbildungen, insbesondere zur „Taucherärztlichen Untersuchung“ und "Diplom Tauchmedizin"
- Organisation wissenschaftlicher Tagungen, Workshops und Seminare
- Qualitätssicherung und Zertifizierung von Druckkammern und tauchmedizinischen Einrichtungen
- Beratung von Behörden, Institutionen und Fachgesellschaften zu medizinischen Fragen des Tauchens und der Überdrucktherapie
- Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch Preise und Forschungsförderung
Leitlinienarbeit
Die GTÜM beteiligt sich aktiv an der Entwicklung evidenzbasierter Leitlinien und Empfehlungen, insbesondere in Kooperation mit der AWMF und der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI).
Schwerpunkte sind u. a.:
- Medizinische Tauglichkeitsuntersuchung von Berufstauchern, Sporttauchern und Überdruckarbeitern
- Diagnostik und Therapie der Dekompressionskrankheit (Caissonkrankheit)
- Anwendung der hyperbaren Sauerstofftherapie bei Indikationen wie CO-Intoxikation, Gasembolien, Wundheilungsstörungen und Infektionen
- Empfehlungen zur Prävention von Tauchunfällen und barotraumatischen Verletzungen
- Physiologische Grundlagen und Sicherheitsaspekte des Tauchens