Gehörknöchelchen (Veterinärmedizin)
Synonym: Ossicula auditus, Gehörknöchelchenkette
Englisch: auditory ossicles
Definition
Als Gehörknöchelchen, auch Ossicula auditus genannt, bezeichnet man in der Veterinärmedizin drei kleine Knochen, die in der Paukenhöhle (Cavum tympani) liegen und der Weiterleitung des Schalls durch das Mittelohr (Auris media) dienen.
Anatomie
Es können drei verschiedene Gehörknöchelchen unterschieden werden:
- Hammer (Malleus)
- Amboss (Incus)
- Steigbügel (Stapes)
Durch die drei Gehörknöchelchen wird eine gelenkig verbundene Kette durch das Mittelohr gebildet. Sie sind über Bänder fixiert und von Schleimhaut überzogen. Mithilfe von zwei synergistischen Muskeln kann die Vibration der Kette verändert werden:
- Der Musculus tensor tympani hat seinen Ansatz am Hammer und dient der Spannung des Trommelfells (Membrana tympani)
- Der Musculus stapedius setzt am Steigbügel an und ermöglicht eine Verkantung der Steigbügelplatte im Vorhoffenster (Fenestra vestibuli)
Durch diese beiden Muskeln findet eine Anpassung an die Schallintensität statt, wodurch das Innenohr (Auris interna) vor einer Schädigung durch zu hohe Lärmpegel geschützt wird.
Die Entität eines eigenständigen Os lenticulare bzw. Linsenbeinchen (beim Menschen Processus lenticularis) ist noch nicht abschließend geklärt (2021). Laut der Nomina Anatomica Veterinaria (NAV) kann sowohl von einem Os lenticulare als auch einem Processus lenticularis gesprochen werden.
Funktion
Die drei Gehörknöchelchen dienen der Weiterleitung des Schalls vom Trommelfell über Rotations- bzw. Translationsvibration zum Vorhoffenster.
Quellen
- Salomon FV, Geyer H, Uwe G. 2008. Anatomie für die Tiermedizin. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1075-1
- Nickel R, Schummer A, Seiferle E. 2003. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere, Band IV: Nervensystem. 4., unveränderte Auflage. Stuttgart: Parey in MSV Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4150-2