Gadopentetat-Dimeglumin
Handelsname: Magnevist
Synonyme: Gd-DTPA
Definition
Gadopentetat-Dimeglumin, kurz Gd-DTPA, ist eine in der Radiologie als Kontrastmittel verwendete Substanz, die insbesondere im Rahmen einer Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz kommt.
Geschichte
Die Entwicklung von Gadopentetat-Dimeglumin wurde 1984 durch das Pharmaunternehmen Schering AG vollendet. Die Vermarktung startete 4 Jahre später unter dem Handelsnamen Magnevist. Es handelt sich dabei um das erste Kontrastmittel, was speziell für den Einsatz im Rahmen einer MRT-Untersuchung ausgelegt ist. In den folgenden Jahren wurde eine Vielzahl weiterer Kontrastmittel für eine Kernspintomografie entwickelt. Gadopentetat-Dimeglumin ist allerdings bis heute das mit Abstand am häufigsten verwendete Kontrastmittel beim MRT. Über die Hälfte aller Magnetresonanztomografien in Europa und den USA werden mit diesem Kontrastmittel durchgeführt. Das Patent der Firma Schering AG lief 2007 ab, seither wurden von diversen Unternehmen zahlreiche Generika auf den Markt gebracht.
Chemie
Gadopentetat-Dimeglumin ist ein sogenanntes Paramagnetisches Kontrastmittel und besitzt die chemische Summenformel
- C28H54GdN5O20.
Das Molekül enthält eine Vielzahl von Gadolinium-Ionen. Durch den hochwirksamen Komplexbildner Diethylentriaminpentaessigsäure liegen diese Ionen in komplexierter Form vor. Lägen die Gadolinium-Ionen nicht in Form eines Komplexes vor, wäre das Kontrastmittel für den Menschen unbrauchbar, da diese Ionen in frei vorliegender Form hochtoxisch sind.
Funktionsprinzip
Die in dem Gadolinium enthaltenen sieben ungepaarten Elektronen treten nach intravenöser Injektion in Wechselwirkung mit den Protonen, die im Blut und den körperlichen Strukturen enthalten sind. Die das Gadolinium umgebenden Protonen relaxieren schneller. Es kommt zu einer signifikanten Verkürzung der T1-Zeit. Bei T1-gewichteten MRT-Aufnahmen kommt es zu einer optisch starken Aufhellung jener Körperstrukturen, in denen sich das Gadopentetat-Dimeglumin besonders stark anreichert. Insgesamt werden so eine Kontrastverstärkung und damit eine deutliche Verbesserung der Qualität von MRT-Aufnahmen erzielt.
Diagnostik
Durch die beachtliche Größe des Gadopentetat-Dimeglumin-Moleküls ist dies unter physiologischen Bedingungen nicht in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren. Kommt es durch spezielle Erkrankungen – wie das Glioblastom – zu einer irreversiblen Schädigung der Blut-Hirn-Schranke, kann das Kontrastmittel diese doch passieren. Folglich lässt sich eine sehr genaue Aussage über Größe und genaue Lage des Tumors treffen. Die Raumforderung kann im MRT genau dargestellt werden und eine Entscheidung über eine eventuelle Operationsmöglichkeit kann getroffen werden.
Nebenwirkungen
Insgesamt ist Gadopentetat-Dimeglumin ein sehr gut verträgliches Kontrastmittel. Lediglich Patienten mit einer Nierenerkrankung können bei der Anwendung eine nephrogene systemische Fibrose ausbilden. Allergien sind extrem selten.
um diese Funktion zu nutzen.