GARD-Läsion
Englisch: glenoid articular rim disruption, glenoid articular rim divot
Definition
Die GARD-Läsion ist eine chondrale oder osteochondrale Läsion des vorderen oder hinteren Glenoidrands, die an eine große Labrumläsion (Bankart-Läsion, Bankart-Variante oder reverse Bankart-Läsion) angrenzt.
Epidemiologie
Haupterkrankungsalter ist das 20. bis 40. Lebensjahr. Männer sind häufiger betroffen.
Ätiologie
Eine GARD-Läsion entsteht im Rahmen einer Schultergelenkluxation oder Subluxation. Begleitend kann eine Hill-Sachs-Impaktionsfraktur auffallen.
Klinik
Eine GARD-Läsion führt zu einer Schultergelenkinstabilität.
Diagnostik
GARD-Läsionen werden mittels Magnetresonanztomographie (MRT) oder MR-Arthrographie diagnostiziert. Die Sensitivität der MR-Arthrographie beträgt über 95 %. In der PD-FS-Sequenz fallen am anterioren oder seltener am posterioren Glenoidrand eine Knorpelläsion oder eine kleine osteochochondrale Läsion auf. Angrenzend zeigt sich eine Labrumläsion:
- anteroinferiores Labrum: Bankart-Läsion oder Bankart-Variante (partielle Bankart-Läsion, Perthes-Läsion, ALPSA-Läsion)
- posteriores Labrum: reverse Bankart-Läsion
Differenzialdiagnosen
- Bankart-Fraktur: komplette osteochondrale Fraktur des anterioren Glenoidrands mit abgesprengtem Knochenfragment
- osteochondrale Fraktur des Glenoids: kein Labrumriss und meist nicht nahe des Glenoidrands
- Defekt des Glenoidrands bei rezidivierenden Luxationen: glatt abgerundeter Glenoidrand
- zentrale "Bare Area" des Glenoids: physiologisch fehlender Gelenkknorpel im Zentrum der Fossa glenoidalis und somit entfernt vom Labrum
Therapie
In den meisten Fällen ist eine operative Therapie indiziert. Neben einem Débridement der Knorpelläsion erfolgt eine labroligamentöse Reparatur.