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Knorpelläsion

Synonym: chondrale Läsion
Englisch: chondral lesion

1. Definition

Als Knorpelläsion wird eine Verletzung des Gelenkknorpels bezeichnet.

2. Terminologie

Ist auch der subchondrale Knochen beteiligt, spricht man von einer osteochondralen Läsion. Die Begriffe Knorpelläsion und Chondromalazie werden häufig synonym verwendet.

3. Klassifikation

Knorpelläsionen werden arthroskopisch und radiologisch nach ihrer Morphologie, Tiefenausdehnung, Größe und Lokalisation klassifiziert.

3.1. ...nach Outerbridge

Die Klassifikation nach Outerbridge nimmt ein stadienhaftes Fortschreiten eines Knorpelschadens an. Sie ist daher nur für die Beschreibung degenerativer Knorpelläsionen sinnvoll. Ursprünglich wurde sie für die Chondromalacia patellae entwickelt.[1]

Stadium Beschreibung
Stadium 1 Knorpelerweichung und -schwellung (geschlossene Chondromalazie)
Stadium 2 Fragmentation und Fissurierung in einem Areal < 1,3 cm
Stadium 3 Fragmentation und Fissurierung in einem Areal > 1,3 cm
Stadium 4 bis an den subchondralen Knochen reichende Knorpelerosion

3.2. ...nach Shahriaree

Die arthroskopische Klassifikation nach Shahriaree unterscheidet ebenfalls vier Grade der degenerativen Chondromalazie, wobei jeweils basale und oberflächliche Veränderungen betrachtet werden:[2]

Stadium Basale Degeneration Oberflächliche Degeneration
Stadium 1 Erweichung minimale Fibrillation
Stadium 2 Blasenbildung Fissurierung
Stadium 3 Ulzeration, Fibrillation Fragmentierung, Ulzeration, Fibrillation, Ausdünnung
Stadium 4 Kraterbildung, Sklerose Kraterbildung, Sklerose

3.3. ...nach Bauer und Jackson

Die arthroskopische Klassifikation nach Bauer und Jackson unterscheidet 6 Typen der Knorpelläsion, je nach Morphologie. Sie wurde für chondrale Läsionen der Femurkondylen am Kniegelenk entwickelt.[3]

Typ Beschreibung
1 linearer Riss
2 sternförmige Fraktur
3 Flap
4 Kraterbildung
5 Fibrillationen
6 Degeneration

3.4. ...nach ICRS

Die von der International Cartilage Repair Society (ICRS) 1997 vorgeschlagene ICRS-Klassifikation wurde für degenerative und traumatische Knorpelläsionen des Kniegelenks entwickelt.[4]

Grad Status Morphologie
0 normal keine Knorpelläsionen
1 fast normal oberflächliche Knorpelläsionen:
  • Erweichung (A)
  • oberflächliche Fissuren und Risse (B)
2 abnormal Läsion mit Tiefenausdehnung von < 50 % der Knorpeldicke
3 ausgeprägt abnormal Knorpeldefekte mit:
  • Tiefenausdehnung von > 50 % der Knorpeldicke (A)
  • Ausdehnung bis in die kalzifizierte Knorpelschicht (B)
  • Ausdehnung bis auf (aber nicht in) den subchondralen Knochen (C)
  • Blasenbildung (D)
4 ausgeprägt abnormal osteochondrale Läsionen mit
  • Ausdehnung bis eben in subchondrale Knochenplatte (A)
  • tiefe Ausdehnung in trabekulären Knochen (B)
  • durch Anbohrung vorbehandelte Defekte (C)

3.5. ...nach Lokalisation

Knorpelläsionen können an allen Gelenken vorkommen, exemplarisch:

4. Quellen

  1. Outerbridge RE. The etiology of chondromalacia patellae. J Bone Joint Surg Br 1961
  2. Shahriaree H. Chondromalacia. Contemp Orthop 1985
  3. Bauer M, Jackson R. Chondral lesions of the femoral condyles: a system of arthoscopic classification. Arthroscopy 1988
  4. International Cartilage Repair Society (ICRS). ICRS Cartilage Injuy Evaluation Package 2000
Stichworte: Gelenkknorpel
Fachgebiete: Orthopädie, Radiologie

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