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ALPSA-Läsion

Englisch: ALPSA lesion, anterior labrum periosteal sleeve avulsion, anterior labroligamentous periosteal sleeve avulsion lesion

1. Definition

Die ALPSA-Läsion ist ein Riss des anteroinferioren Labrums von der Schultergelenkpfanne (Glenoid). Das Labrum ist nach medial verlagert und nach inferior rotiert, aber durch das intakte, von der Scapula abgehobene Periost noch mit dem Glenoid verbunden. Die Gelenkkapsel bleibt intakt.

2. Nomenklatur

Das Akronym ALPSA steht für "anterior labrum periosteal sleeve avulsion".

3. Epidemiologie

Am häufigsten sind Männer vor dem 25. Lebensjahr betroffen. Die ALPSA-Läsion tritt bei 20 bis 25 % der vorderen Schulterluxationen auf.

4. Ätiologie

ALPSA-Läsionen entstehen meist bei chronisch-rezidivierenden vorderen Schulterluxation und Subluxationen im Rahmen einer anterioren Schulterinstabilität.

5. Begleitverletzungen

Typische Begleitverletzungen sind:

6. Klinik

Die ALPSA-Läsion manifestiert sich durch unspezifische Schulterschmerzen.

7. Diagnostik

Die ALPSA-Läsion wird radiologisch mittels Magnetresonanztomographie (MRT) diagnostiziert.

7.1. Konventionelles Röntgen

In der konventionellen Röntgenuntersuchung können knöcherne Begleitverletzungen auffallen, exemplarisch die Hill-Sachs-Fraktur oder der Knochenverlust am anterioren Glenoid (bipolare Knochenverletzung).

7.2. Magnetresonanztomographie

In der PDw-FS-Sequenz ist das Labrum vom Glenoidrand nach medial verlagert. Die Anheftung am Periost des Glenoidhalses weist ein niedriges T2w-Signal auf. Während bei der akuten ALPSA-Läsion das gerissene anteroinferiore Labrum mit dem intakten, angehobenem Periost nur leicht verlagert ist, zeigen chronische Läsionen ein anderes Bild: Das Labrum wird von Synovialis bedeckt und vernarbt am medialen Glenoidhals, sodass am anteroinferioren Glenoidrand kein Labrum mehr erkennbar ist.

In der MR-Arthrographie ist das Labrum von Kontrastmittel umgeben, bis auf die Stelle der periostalen Befestigung am Glenoid. Aufnahmen in ABER-Position können hilfreich sein, sind aber meist nicht erforderlich. Im Falle einer chronischen ALPSA-Läsion haftet das kleine gerissene, vernarbte und dislozierte Labrum am medialen Glenoidhals, sodass Kontrastmittel direkt am "nackten" Glenoidrand angrenzt.

8. Differenzialdiagnosen

  • Bankart-Läsion: abgerissenes anteroinferiores Labrum mit rupturiertem Periost am Ansatz des anterioren Zügels des Ligamentum glenohumerale inferius (aIGHL)
  • Perthes-Läsion: Abriss des anterioren Labrums mit intaktem Periostschlauch; keine mediale Dislokation
  • GLAD-Läsion: anteriore Labrumläsion mit angrenzender Knorpelläsion

9. Therapie

Bei einer ALPSA-Läsion kommt eine anteriore kapsulolabrale Refixation in Frage. Bei chronischen Läsionen wird vorher das Labrum vom Glenoid entfernt.

10. Prognose

Patienten mit einer ALPSA-Läsionen weisen im Vergleich zu Bankart-Läsion häufiger rezidivierende Luxationen auf.

11. Literatur

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21.03.2024, 08:48
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