Furosemid-Stresstest
Englisch: furosemide stress test
Definition
Der Furosemid-Stresstest, kurz FST, ist ein diagnostisches Verfahren, das bei Verdacht auf akute Nierenschädigung zur Bestimmung der renalen funktionellen Reserve angewendet wird. Durch den FST lässt sich die weitere Progression einer Nierenerkrankung abschätzen und der Bedarf einer Nierenersatztherapie evaluieren.
Hintergrund
Furosemid ist ein Schleifendiuretikum, das die Ausscheidung von Wasser und Elektrolyten durch die Niere steigert. Wenn die Nierenfunktion stark eingeschränkt ist, bleibt diese Reaktion aus oder ist abgeschwächt.
Indikationen
- Differenzierung zwischen prärenalen und intrarenalen Ursachen der Nierenschädigung
- Frühe Risikoabschätzung bei akuter Nierenschädigung
- Entscheidungsunterstützung bei der Therapie (z.B. Notwendigkeit einer Hämodialyse)
Durchführung
Vor der Durchführung des FST müssen Kontraindikationen wie Hypovolämie, Allergien gegen Furosemid oder eine schwere Hypokaliämie ausgeschlossen werden. Anschließend erfolgt die Furosemidgabe nach folgendem Schema:
- Diuretika-naiv: 1 mg/kgKG Furosemid intravenös
- Vorbestehende Diuretikagabe: 1 bis 1,5 mg/kgKG Furosemid intravenös
Die Urinproduktion wird in den nächsten zwei Stunden überwacht.
Interpretation
- Eine Urinproduktion > 200 ml/2h weist darauf hin, dass die tubuläre Funktion der Niere noch erhalten ist.
- Eine Urinproduktion < 200 ml/2h deutet auf eine schwere Beeinträchtigung der Nierenfunktion hin.
Quellen
- Chawla et al., Development and standardization of a furosemide stress test to predict the severity of acute kidney injury, Crit Care 2013
- Kindgen-Milles et al., Neue Nierenfunktionstests: Renal-funktionelle Reserve und Furosemidstresstest, Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin, 2020
- anaestheasy, Furosemid-Stresstest, 2023