Fluorose
Definition
Mit dem Begriff Fluorose bezeichnet man Krankheitsbilder, die durch eine übermäßige Zufuhr von Fluoriden entstehen.
Epidemiologie
Die Fluorose tritt endemisch in Ländern auf, in denen das Trinkwasser mit Fluoriden angereichert wird.
Weiterhin wird sie sporadisch bei Menschen, die in der Kryolithindustrie arbeiten, bei der elektrolytisch Aluminium gewonnen wird, beobachtet, wobei das Kryolith inhalativ oder gastrointestinal aufgenommen wird.
Durch die Verordnung von Natriumfluorid wird bei der Behandlung der Osteoporose versucht, eine leichte Form der Fluorose hervorzurufen.
Einteilung
Man unterscheidet mehrere Formen der Fluorose:
- Akute Fluorose (Akute Fluoridvergiftung)
- Chronische Fluorose
- Knochenfluorose
- Zahnfluorose (ebenfalls als Dentalfluorose bezeichnet)
Im folgenden werden nur die chronischen Formen besprochen, die Beschreibung der akuten Fluorose erfolgt getrennt.
Ätiopathogenese
Fluorionen können über die Aktivierung der Osteoblasten zu einer erhöhten Anzahl von Knochen bildenden Zellen führen. Weiterhin werden Hydroxylgruppen der Hydroxylapatit-Kristalle im Knochengewebe durch Fluoride ersetzt, so dass Fluorapatit-Kristalle entstehen, welche äußerst stabil sind und die Knochenresorption verhindern.
Der typische Fluorknochen weist Osteophyten, sehr dichte Wirbelkörper sowie Verkalkungen der Längsbänder auf.
Klinik
Die chronische Fluorose imponiert durch Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, Kachexie und ein vermindertes Wachstum. Durch eine Verdrängung des Knochenmarks ist eine Anämie möglich.
Die Zahnfluorose macht sich durch weiße bis gelb-braune Verfärbungen in Form von Flecken oder Streifen auf dem Zahnschmelz bemerkbar. Im Extremfall kann die gesamte Zahnoberfläche kreideweiß verfärbt und von braunen Verfärbungen durchsetzt sein ("Texas Teeth"). Die Zahnfluorose ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern setzt die Widerstandsfähigkeit des Zahnschmelzes gegenüber Karies herab.
Diagnostik
Labor
In der Blutuntersuchung kann die BSG erhöht sein. Eine normochrome, normozytäre Anämie ist möglich.
Bildgebung
Im Röntgenbild erscheint der Knochen durch ausgeprägte Knochenneubildung vollkommen weiß. Bändern, Sehnen, Faszien und Gelenkkapseln können verknöchert sein, wobei das Achsenskelett ausgeprägter betroffen ist als das periphere Skelett.
Differentialdiagnose
Therapie
Die Therapie besteht in der Beendigung der Fluorexposition. Eine partielle Rückbildung der Veränderungen an Knochen und Weichteilen ist möglich.