Erythronychia longitudinalis
Synonym: Erythronychia striata
Englisch: longitudinal erythronychia
Definition
Erythronychia longitudinalis ist eine Nagelveränderung, die durch einen oder mehrere rote, längs verlaufende Streifen auf der Nagelplatte gekennzeichnet ist. Diese Streifen entstehen durch Veränderungen in der Nagelmatrix oder des Nagelbetts.
- ICD-10 Code: L60.8, L60.9
Epidemiologie
Die Erythronychia longitudinalis kann prinzipiell in jedem Alter auftreten, sie kommt jedoch häufiger bei Erwachsenen vor. Die genaue Prävalenz ist unbekannt.
Ätiologie
Der Erythronychia longitudinalis können verschiedene Ursachen zugrunde liegen.
Solitäre Erythronychien treten entweder idiopathisch oder bei Tumoren (z.B. Glomustumor, Carcinoma in situ, Onychopapillom und amelanotisches Melanom) auf.
Polydaktyläre Längsstreifen in mehreren Nägeln sind mit systemischen Erkrankungen wie Lichen planus, Morbus Darier, Hemiplegie und primärer Amyloidose assoziiert.
Einteilung
Die Erythronychia longitudinalis wird in Abhängigkeit von der Anzahl der betroffenen Nägel und der Anzahl der Längsstreifen in 4 Typen eingeteilt:
- Typ Ia: ein betroffener Nagel mit einem einzelnen roten Längsstreifen
- Typ Ib: ein betroffener Nagel mit mehreren roten Längsstreifen
- Typ IIa: mehrere betroffene Nägel mit jeweils einem roten Längsstreifen
- Typ IIb: mehrere betroffene Nägel mit mehreren roten Längsstreifen
In der Literatur wird häufig auch zwischen solitärer und multipler Erythronychia longitudinalis unterschieden.
Pathogenese
Die Erythronychia longitudinalis entsteht durch eine Veränderung oder Schädigung mit longitudinaler Verdünnung der Nagelmatrix, die dadurch transparenter wird und sich mit Blut füllt.
Klinik
Die Erythronychia longitudinalis befällt i.d.R. die Finger-, seltener die Fußnägel. Der rote Längsstreifen zieht meist von der distalen Nagelmatrix bis zum Onychodermalband und kann von Splitterblutungen begleitet sein. Es kann zudem zum schmerzenden Einreißen des Nagelrands kommen.
Diagnostik
Die Diagnose der Erythronychia longitudinalis wird durch eine klinische Untersuchung gestellt. Zur genaueren Beurteilung der Struktur des betroffenen Nagels kann eine Dermatoskopie durchgeführt werden. Bei Verdacht auf eine maligne Ursache kann eine Biopsie der Nagelmatrix oder des Nagelbetts erforderlich sein.
Differentialdiagnosen
Differentialdiagnostisch sollten u.a. subunguale Melanome, Plattenepithelkarzinome und Onychomatrixome abgegrenzt werden.
Therapie
Eine Kausaltherapie existiert nicht. Bei Vorliegen einer Grunderkrankung sollte diese behandelt werden.
Quellen
- Cohen. Longitudinal Erythronychia. American Journal of Clinical Dermatology. 4. 2011
- Altmeyers Encyclopedia – Erythronychia longitudinalis, abgerufen am 20.08.2024
- Plewig et al. Braun-Falco's Dermatologie, Venerologie und Allergologie. 7. Auflage. Springer. 2018
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