Enterektomie (Fleischfresser)
Definition
Als Enterektomie beim Fleischfresser bezeichnet man die chirurgische Entfernung (Resektion) eines Darmabschnitts aufgrund unterschiedlicher Erkrankungen.
Indikation
Als Indikationen für eine Enterektomie gelten unter anderem:
- Tumore
- irreperable Darmverletzungen (z.B. nach perforierendem Trauma)
- Darmnekrosen
- stark geschädigte Darmwand (z.B. infolge linearer Fremdkörper)
Operationstechnik
Die Resektion des betreffenden Darmabschnitts muss immer so durchgeführt werden, dass eine Anastomose mit vitalem Gewebe erfolgen kann. Bei Tumorentfernungen ist eine tumorfreie Randzone von etwa 3 bis 5 Zentimetern mitzuresezieren. Aufgrund der guten Durchblutung müssen vor der Inzision unbedingt die betreffenden Mesenterialgefäße ligiert und durchgetrennt werden.
Bei der Resektion selbst sind die Darmenden mithilfe eines Assistenten oder mit Darmklemmen so zu verschließen, dass keine Kontamination der Bauchhöhle stattfindet. Der Darm ist dann an der Außenseite der Klemmen mittels Skalpell oder Metzenbaumschere entweder senkrecht oder schräg zur Längsachse zu durchtrennen. Die Schnittführung ist von den Durchmessern der Lumina der verbleibenden Darmstümpfe abhängig. Sind die Lumina ungleich groß, ist der Darmteil mit dem größeren Lumen senkrecht und der Teil mit dem kleineren Lumen schräg zu schneiden. Bei schrägen Schnitten ist der Winkel der Inzision so zu wählen, dass von der antimesenterialen Seite des Darms mehr Gewebe reseziert wird als vom mesenterialen Rand.
Für den Verschluss sind monofile und resorbierbare Fäden (z.B. Polydioxanon) mit spitzer Rundkörpernadel oder Rundkörpernadeln mit schneidender Spitze zu verwenden. Die End-zu-End-Anastomose kann mittels einschichtiger Naht, durch Einzelknopfnähte oder in fortlaufender Technik verschlossen werden. Um sowohl ein Einschneiden durch den Faden als auch einen "Tabaksbeutel-Effekt" zu verhindern, dürfen die Knoten nicht zu fest geknüpft werden. Alternativ können die beiden Darmstümpfe mit jeweils einem Einzelknopf an ihrem mesenterialen und am antimesenterialen Rand verbunden werden. Danach wird die Anastomose zwischen den beiden Haltenähten mit je einer fortlaufenden Naht verschlossen.
Die Hefte sind generell in einem Abstand von etwa 2 mm zum Wundrand und 2 bis 3 mm zueinander anzubringen. Nach dem Verschließen wird das Darmlumen in Nähe der Operationsstelle mit steriler Kochsalzlösung gefüllt, sodass durch vorsichtigen Druck die Naht auf Undichtigkeiten überprüft werden kann. Das Mesenterium ist dann mit Einzelknöpfen oder mit einer einfach fortlaufenden Naht zu verschließen.
Quellen
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7.