Embryo-Konservierung (Pferd)
Synonym: Konservierung von Embryonen
Definition
Unter einer Embryo-Konservierung versteht man verschiedene reproduktionstechnologische Verfahren, bei denen aus dem Uterus einer Stute lebensfähige Embryonen entnommen, konserviert und zu einem späteren Zeitpunkt an eine Empfängerstute übertragen werden.
Indikation
Die konservierten Embryonen erhalten die Fähigkeit, sich nach dem Transfer an eine Empfängerstute weiter zu entwickeln. Aufgrund der Verfahrensweise bleibt die Vitalität der Embryonen aufrecht, sodass diese über einen längeren Zeitraum gelagert und bei Bedarf eingesetzt werden können.
Embryonen werden immer dann konserviert, wenn diese nicht unmittelbar nach der Gewinnung einem Empfängertier zugeführt werden können (z.B. Versand). Abhängig von der Lagerungsdauer kann zwischen unterschiedlichen Konservierungsverfahren ausgewählt werden.
Methoden
Eine Konservierung von Embryonen ist durch folgende Verfahren möglich:
- Kryokonservierung
- Vitrifikation
- Kühllagerung
Vor der eigentlichen Konservierung muss eine Embryospülung und anschließende morphologische Beurteilung der gewonnenen Embryonen durchgeführt werden.
Kryokonservierung
Die gewonnenen Embryonen (mit einem Durchmesser von ≤ 300 µm) werden in ein Einfriermedium mit Zusatz eines Gefrierschutzmittels oder mehrerer Kryoprotektiva (Glycerol, Propandiol, Ethylenglykol, Saccharose) verbracht. Die Kryoprotektiva können entweder in einem oder auch in mehreren Schritten zugesetzt werden. Anschließend werden die Embryonen in Pailletten mit Volumina von 0,25 bis 0,5 ml portioniert.
Der Einfrierprozess erfolgt in Geräten mit unterschiedlichem Automatisierungsgrad. Im ersten Prozess werden die Pailletten von 22 °C auf -6 bis -7 °C herunter gekühlt. Die Abkühlrate beträgt dabei ca. 3 °C pro Minute. Beim Erreichen von -6 bzw. -7 °C wird die Eiskristallbildung manuell oder automatisch ausgelöst. Nach einer Äquilibrierungszeit (5 bis 10 Minuten) erfolgt eine erneute Abkühlung mit einer Abkühlrate von ca. 0,3 bis 0,5 °C pro Minute - bis zum Erreichen von -30 bis -35 °C. Abschließend werden die Embryonen in flüssigen Stickstoff (-196 °C) überführt.
Die Pailletten sind bei ca. 37 °C warmen Wasserbäder aufzutauen. Nach dem Auftauen müssen die Kryoprotektiva schrittweise verdünnt werden.
Vitrifikation
Als Vitrifikation (Vergläserung) bezeichnet man ein Verfahren, bei dem das einzufrierende Material in einen glasähnlichen Zustand überführt wird.
Die Embryonen werden in einem Einfriermedium mit sehr hohen Konzentrationen eines oder auch mehrerer Kryoprotektiva gegeben. Auf diese Weise wird den Zellen in kürzester Zeit so viel Wasser wie nur möglich entzogen. Nach einer unvollständiger Äquilibrierung können die vorbereiteten Embryonen mit dem umgebenden Medium direkt in flüssigen Stickstoff überführt werden. Bei diesem Verfahren nimmt die Viskosität der extra- und intrazellulären Flüsigkeit während des Abkühlens so stark zu, dass die Flüssigkeiten erstarren, ohne jedoch Eiskristalle zu bilden.
Kühllagerung
Sollen die Embryonen nur kühl gelagert werden, sind diese in spezielle Medien zu überführen. Vor der Verwendung des Mediums wird dieses jedoch mit 5 % CO2, 5 % O2 und 90 % N2 begast. Die Lagerung erfolgt bei 5 °C und kann 24 bis 30 Stunden erfolgen.
Quellen
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