Dihydrorhodamin-Test
Synonym: DHR-Test
Definition
Der Dihydrorhodamin-Test ist ein labormedizinisches Untersuchungsverfahren, das zum Ausschluss von Funktionsstörungen der Granulozyten und zum Nachweis von bakteriellen Infektionen eingesetzt wird.
Indikation
Indikationen für die Durchführung des Dihydrorhodamin-Tests sind:
- Verdacht auf einen Immundefekt mit dysfunktionalen neutrophilen Granulozyten (z.B. septische Granulomatose)
- Nachweis einer bakteriellen Infektion
- Nachweis einer bakteriellen Sepsis
Material
Für die Durchführung des Tests werden 5 ml Heparinblut benötigt. Die Probe sollte nicht gekühlt werden und spätestens nach 24 h im Labor eintreffen.
Methode
Das Heparinblut wird ohne bzw. mit Zugabe eines Stimulans (bspw. opsonierte Bakterien) mit Dihydrorhodamin 123 versetzt und inkubiert. Die nicht-stimulierte Probe dient hierbei als Kontrolle.
Durch die Stimulation werden in phagozytierenden Zellen reaktive Sauerstoffradikale innerhalb des Phagosoms freigesetzt (oxidativer Burst). Diese lassen sich indirekt durch die Oxidation von Dihydrorhodamin 123 zu Fluorochrom Rhodamin nachweisen. Die Analyse erfolgt mittels Durchflusszytometrie, wobei der prozentuale Anteil fluoreszierender Zellen und die mittlere Fluoreszenzintensität (MFI) der Zellen bestimmt werden.
Interpretation
Weisen die neutrophilen Granulozyten eine normale Funktion auf, liegt der Anteil fluoreszierender Zellen nach Stimulation mit opsonierten Bakterien bei >70 %, die MFI/Zelle bei >500.
Bei Funktionsstörungen der Granulozyten ist ein verminderter fluoreszierender Zellanteil bzw. eine reduzierte MFI/Zelle nachweisbar. Ursächlich ist die reduzierte Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies und die damit einhergehende verminderte Oxidation von Dihydrorhodamin 123 zu Rhodamin.
Bei einer bakteriellen Septikämie ist eine erhöhte Anzahl fluoresziender neutrophiler Granulozyten nachweisbar.
Die angegebenen Referenzwerte sind Labor- und Methodenabhängig.
Quelle
- MVZ Labor Volkmann. Burst-Test, oxidativer. Abgerufen am 16.03.2022