Dihydralazinhepatitis
Synonym: Dihydralazin-induzierte Hepatitis
Definition
Die Dihydralazin-Hepatitis ist eine bei Langzeittherapie mit Dihydralazin auftretende schwerwiegende Entzündung der Leber (Hepatitis).
Epidemiologie
In 75 % d.F. sind Frauen betroffen, wobei Dihydralazin überwiegend als Antihypertensivum in der Schwangerschaft zur Anwendung kommt. Diese Personen zeichneten sich durch eine langsame Acetylierung aus, d.h. keine aktive N-Acetyltransferaseaktivität.
Pathophysiologie
Bei der Dihydralazin-Hepatitis wird keine direkte toxische Wirkung vermutet, sondern ein Autoimmunmechanismus. Dosisunabhängig kommt es zur Bildung von Anti-LM-Antikörpern (Lebermembranantikörpern), die gegen das am Metabolismus von Dihydralazin beteiligte Isoenzym CYP1A2 gerichtet sind.[1] Vermutlich führt CYP1A2 zur Bildung eines reaktiven Metaboliten, der kovalent an das aktive Zentrum des Enzyms bindet. Das modifizierte Enzym wirkt anschließend als Neoantigen und induziert eine Immunreaktion. Der Mangel an N-Acetyltransferase wirkt dabei begünstigend, da dieses Enzym Dihydralazin normalerweise parallel zu CYP1A2 entgiftet.
Die Symptome der Hepatitis treten nicht sofort nach der Einnahme von Dihydralazin auf, sondern durchschnittlich erst 14 Wochen nach Therapiebeginn. Nach Absetzen des Medikaments bildet sich die Hepatitis meist vollständiig zurück. Nach Reexposition tritt die Symptomatik erneut mit verkürzter Inkubationszeit auf.
Quellen
- ↑ Bourdi M et al. Interactions of dihydralazine with cytochromes P4501A: a possible explanation for the appearance of anti-cytochrome P4501A2 autoantibodies, Mol Pharmacol. 1994 Jun;45(6):1287-95, abgerufen am 06.12.2019