Diethylenglycol
Synonyme: Bis(2-hydroxyethyl)ether, DEG, Diethylenglykol, Diglykol, Digol, 2,2'-Dihydroxydiethylether, 3-Oxa-1,5-pentandiol, 2,2'-Oxydiethanol
Englisch: diethylene glycol, ethylene diglycol
Definition
Diethylenglycol ist eine organische Verbindung aus der Gruppe der Glykolether, die vorwiegend als Lösungsmittel verwendet wird. Sie kann beim Menschen zu schwerwiegenden Diethylenglycolvergiftungen führen.
Chemie
Der chemische Name entsprechend der IUPAC-Nomenklatur lautet 2-(2-Hydroxyethoxy)ethanol. Diethylenglycol hat die Summenformel C4H10O3 und ein Molekulargewicht von 106,12 g/mol. Die Dichte beträgt 1,12 g/cm³ bei 20 °C.
Diethylenglycol ist bei Raumtemperatur eine klare, farblose, neutrale, hygroskopische Flüssigkeit mit schwachem, eigenartigem Geruch und süßlichem Geschmack.[1]
Verwendung
Diethylenglycol wird vor allem als Lösungsmittel verwendet. Es ist in Fleckentfernern, Tapetenablösern, Heiz-, Brems- und Hydraulikflüssigkeiten enthalten. Es dient als Feuchthaltemittel für Tabak, Kork, Druckfarben und Leim. In Ethylenglycol-haltigen Frostschutzmitteln (z.B. Türschlossenteiser) ist Diethylenglycol als Nebenprodukt der Herstellung von Ethylenglycol enthalten.
Das zur dermalen Anwendung gegen Läuse verwendete Ektoparasitikum Goldgeist® forte enthält Diethylenglycol (bis ca. 40 %) als Hilfsstoff.
Diethylenglycol wurde zur Verfälschung von Wein eingesetzt, Vergiftungen wurden in diesem Zusammenhang nicht bekannt.[2]
Wiederholt wurde Diethylenglycol auch in anderen verbrauchernahen Produkten nachgewiesen. Deshalb wurde der gezielte Einsatz in kosmetischen Mitteln inzwischen verboten; Verunreinigungen bis zu 0,1 %, die durch andere Inhaltstoffe eingetragen werden können, sind jedoch zulässig.[3]
Toxikologie
Bei lokaler Einwirkung (Auge, Haut), bei Inhalation und nach Ingestion von Diethylenglycol kommt es zu einer geringen Reizwirkung. Nach der Ingestion werden zunächst gastrointestinale Symptome und rauschähnliche Vigilanzstörungen beobachtet. Im weiteren Verlauf kann sich dosisabhängig eine Schädigung der Leber- und Nierenfunktion entwickeln.
siehe auch: Diethylenglycolvergiftung
Weblinks
Quellen
- ↑ Otteneder, Diethylenglycol, in RÖMPP Online, Stuttgart, Georg Thieme Verlag, 2023
- ↑ Altmann et al., Gesundheitliche Beurteilung von Diethylenglykol in Wein, Bundesgesundheitsblatt 1986
- ↑ Bfr - Diethylenglykol (DEG) in Zahnpasta: Verwendung in Kosmetika ist nicht mehr zulässig, abgerufen am 27.01.2023
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