Dialyseprofil
Definition
Ein Dialyseprofil bezeichnet ein vordefiniertes oder individuell gestaltetes Programm zur Steuerung bestimmter technischer Parameter während einer Hämodialysesitzung. Ziel ist es, Symptome wie intradialytische Hypotonie (IDH) und Muskelkrämpfe zu verhindern, um so die Toleranz gegenüber der Dialyse zu erhöhen.
Hintergrund
Zu Beginn der Dialyse ist der Patient sowohl im Blutgefäßsystem als auch im Gewebe maximal mit Wasser aufgefüllt. Bei einer hohen Ultrafiltration (UF) kann unter Umständen nicht schnell genug Wasser aus dem Gewebe nachströmen, sodass eine starre Regelung der UF besonders gegen Ende der Dialysezeit zu Kreislaufinstabilität und/oder zur Krampfneigung führt. Deshalb wurden Profile entwickelt, die durch Variation verschiedener Parameter am Dialysegerät die Verträglichkeit verbessern sollen.
Natriumprofil
Bei einem Natriumprofil wird mit einem hohen Natriumgehalt im Dialysat gestartet und mit einem niedrigeren geendet. Ein erhöhtes Serumnatrium ist während der Dialyse prinzipiell erwünscht, um den osmotischen Gradienten zum "Refilling" zwischen Blut und Gewebe und damit die Kreislaufstabilität zu fördern. Jedoch führt ein erhöhtes Serumnatrium am Ende der Dialyse zu einem vermehrten Durstgefühl und damit zu vermehrter Flüssigkeitszunahme im Intervall, durch die Reduktion von Natrium am Ende der Dialyse wird dieses Phänomen reduziert.
Temperaturregelung
Eine erhöhte Temperatur des Dialysats führt zur Gefäßerweiterung, während Kälte eher eine Gefäßverengung auslöst. Bei Blutdruckabfall sollte man daher immer auch eine Temperatursenkung des Dialysates in Betracht ziehen.
Hämatokritüberwachte Ultrafiltration
Beim Blutvolumenmonitoring (BVM), auch als "hämatokritüberwachte Ultrafiltration" bezeichnet, ist das Dialysegerät mit einer Lichtschranke gekoppelt, die den Hämatokrit (Hk) im Blut kontinuierlich überwacht. Der Volumenentzug durch die Dialyse führt zu einem relativen Anstieg des Hämatokrits. Dieser Anstieg kann einen Blutdruckabfall ankündigen, weil die Geschwindigkeit des "Refillings" nicht mit dem Wasserentzug an der Dialyse mithalten kann. Für jeden Patienten besteht eine individuelle kritische Grenze (meist ein Hk-Anstieg um ca. 15%). Man kann Dialysegerät so programmieren, dass ab einem bestimmten Hk die Ultrafiltration verringert oder abgeschaltet wird. Sie setzt erst wieder ein, wenn der HK wieder abgefallen ist, also genügend freies Wasser aus dem Gewebe nachgeströmt ist.