Defäkationsreflex
Synonyme: Stuhlreflex, rektoanaler Relaxationsreflex, Nervus-pelvicus-Reflex
Englisch: defaecation reflex, faecal evacuation reflex
Definition
Als Defäkationsreflex wird ein Reflex bezeichnet, der aktiviert wird, sobald eine Portion Stuhl in das Rektum gelangt. Dabei wird der Musculus sphincter ani internus reflektorisch entspannt. Wird die Defäkation willkürlich zugelassen, so kommt es zur Entspannung des Musculus sphincter ani externus und die Darmmuskulatur des Sigmoides und des Rektums kontrahiert sich. Der Defäkationsreflex wird durch die Bauchpresse unterstützt.
Einteilung
Der Defäkationsreflex kann in folgende Stadien eingeteilt werden:
- Intramuraler Defäkationsreflex: Durch Stimulation von Dehnungsrezeptoren des Rektums durch Stuhl kommt es zu einer Aktivierung des intramuralen Plexus. Darauf folgt eine Relaxation des inneren Sphinkters und eine Kontraktion des äußeren Sphinkters. Zudem wird die Peristaltik des Colons angeregt.
- Spinaler Defäkationsreflex: Das parasympathische Sakralmark wird aktiviert und eine intensive Peristaltik des Colon descendens, des Sigmoids und des Rektums ausgelöst. Der innere Sphinkter erschlafft und die Kotsäule kann bis zum äußeren Sphinkter gelangen. Bleibt dieser willkürlich verschlossen, so nimmt die Peristaltik wieder kontinuierlich ab.
- Willkürliche Defäkation: Es kommt zur willkürlichen Entspannung des äußeren Sphinkters. Weiters senkt sich der Beckenboden und die Bauchpresse kommt zum Einsatz. Die Entleerung des Enddarmes erfolgt schließlich über autonome Peristaltik.
Pathologie
Wird der Defäkationsreflex nicht für die Darmentleerung benutzt sondern unterdrückt, kommt es zur Eindickung des Stuhles, zu einer Dehnung des Rektums und zu Funktionsstörungen der Sphinkteren. Die Folge sind Obstipation und bei starkem Pressen Hämorrhoiden und Prolaps.