Cracked-Tooth-Syndrom
Englisch: dentinal-crack-syndrome, greenstick-fracture
Definition
Nomenklatur
Der Begriff "Cracked-Tooth-Syndrom" wird in der zahnmedizinischen Literatur häufig synonym mit "Kroneninfraktion" oder "Dentinfraktur" verwendet, da sie das morphologische Korrelat der Beschwerden darstellen. Da man mit "Syndrom" typischerweise eine Symptomkonstellation bezeichnet, ist das jedoch nicht korrekt.
Epidemiologie
Das Cracked-Tooth-Syndrom kann in jedem Alter auftreten, ist jedoch meist zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr zu beobachten.[1] Studien weisen darauf hin, dass das CTS in industrialisierten Ländern der dritthäufigste Grund für einen Zahnverlust ist.[1]
Am häufigsten betroffen sind die Molaren im Unterkiefer (25-70 %) und Oberkiefer (13-24 %), gefolgt von den Prämolaren im Ober- (10-25 %) und im Unterkiefer (1-8 %).
Ätiologie
Zur Infraktion des Dentins kann es durch verschiedene Ursachen kommen:[2]
- nicht adäquate, schlecht gestaltete Präparation einer Kavität
- nicht adäquates Füllmaterial für Kavität
- parapulpäre Stifte
- Inlay mit Keilwirkung
- Zahntrauma
- zahnärztliche Manipulationen
- okklusale Früh-/Vorkontakte
- starke thermische Schwankungen
In der Regel verläuft die Infraktion von mesial nach distal. In 65 % der Fälle ist das CTS mit kariös befallenen Zähnen assoziiert.
Klinik
Durch die unterschiedlichen Ursachen ist auch das klinische Erscheinungsbild sehr variabel. Mögliche Symptome sind:
- Zahnschmerzen
- gesteigerte Kälteempfindlichkeit des betroffenen Zahns
- "Ziehen" beim Essen süßer Lebensmittel
Diagnostik
Bei kleineren Rissen oder unvollständigen Frakturen ist die Diagnosestellung häufig erschwert. Ein Anfärben der Krone sowie eine Transillumination mit Kaltlicht können hilfreich sein. Ggf. müssen Restaurationen entfernt und die Kavität angefärbt werden. Zudem kann eine Inspektion mittels Lupenbrille oder Mikroskopie zur Diagnosestellung beitragen.[2]
Therapie
Die Therapie ist abhängig von der Ausdehnung der Fraktur und der Symptomatik. Kleinere Risse können günstigenfalls mit einer Versiegelung oder einer adhäsiven Füllung versorgt werden. Größere Läsionen erfordern meist eine Kronenversorgung, bei Beteiligung des pulpennahen Dentins auch eine endodontische Behandlung mit Wurzelfüllung.
Quelle
- ↑ 1,0 1,1 Studio Singer; Das "Cracked-Tooth-Syndrom" (CTS); abgerufen am 16.08.2024
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Hülsmann, Michael (2008): Checklisten der Zahnmedizin, Endodontie (DOI: 10.1055/b-0034-23978). Spezielle Endodontie, Dentinal Crack.