Cotton-Test

Syndesmoserupturen treten häufig bei Traumata des OSG auf, vor allem bei Dorsalflexion und Außenrotation des Fußes. Seltener ist ein isoliertes Inversionstrauma ursächlich. Die Inzidenz der Syndesmosenverletzungen liegt bei etwa 1 % aller Sprunggelenksverletzungen.

Für den Cotton-Test nimmt der Patient eine sitzende Position mit 90° Beugung im Kniegelenk ein. Die nicht-dominante Hand des Untersuchers fixiert den Unterschenkel des Patienten. Mit der dominanten Hand greift der Untersucher den Rückfuß in Neutralstellung. Anschließend wird entweder ein lateraler Translationsimpuls auf den Rückfuß ausgeübt (klassische Cotton-Technik) oder der Rückfuß wird nach außen rotiert.

Während der Testung ist die Stabilität des distalen Tibia-Fibula-Komplexes entscheidend, da hier die Bewegung bzw. das pathologische Nachgeben beurteilt wird.

Der Test gilt als positiv, wenn:

• eine pathologische laterale Translation des Rückfußes gegenüber dem fixierten Unterschenkel von > 3–5 mm auftritt,
• ein palpables oder hörbares Geräusch bei der Bewegung bemerkbar ist oder
• Schmerzen im anterolateralen Bereich des oberen Sprunggelenks ausgelöst werden.

Ein positiver Test weist auf eine Verletzung oder Instabilität der Syndesmose hin.

Die rechtzeitige und korrekte Diagnose einer Syndesmosenverletzung ist entscheidend, da eine unerkannte Instabilität zu chronischen Schmerzen, persistierender Instabilität und zu posttraumatischer Arthrose des Sprunggelenks führen kann. Der Cotton-Test ist ein einfaches, schnell durchführbares Verfahren in der klinischen Erstuntersuchung, sollte jedoch aufgrund seiner eingeschränkten Sensitivität nicht als alleiniges diagnostisches Instrument verwendet werden.

• Cotton Test – physiotutors, abgerufen am 03.10.2025
• Klinische Untersuchung des Sprunggelenks – Horst Rieger, Sebastian Skawran, 2012, abgerufen am 03.10.2025
• Beumer et al., Clinical diagnosis of syndesmotic ankle instability: evaluation of stress tests behind the curtains, Acta Orthop Scand, 2002