Bruner-Inzision
nach dem US-amerikanischen Chirurgen Julian M. Bruner
Englisch: Bruner incision
Definition
Die Bruner-Inzision ist ein zickzackförmiger Hautschnitt an der Beugeseite des Fingers.
Hintergrund
Die Bruner-Inzision wird in der Handchirurgie verwendet, um einen spannungsarmen Zugang zu anatomischen Strukturen wie Beugesehnen, Nerven und Gefäßen zu ermöglichen.
Technik
Die Inzision besteht aus aufeinanderfolgenden schrägen Hautschnitten, die in ihrer Gesamtheit eine Z- oder blitzförmige Linie bilden. Der Winkel zwischen den Segmenten beträgt typischerweise > 90°. Länge und Anzahl der Segmente werden an die jeweilige Anatomie des Fingers, der Hohlhand oder des Handgelenks angepasst. Die Technik erlaubt eine breite Eröffnung des Operationsfeldes, ohne dabei kritische Strukturen wie Nerven, Gefäße oder Sehnen zu gefährden.
Indikationen
- Eingriffe an den Beugesehnen
- Dupuytren-Kontraktur
- Traumatische Verletzungen von Finger- und Handstrukturen
- Exposition neurovaskulärer Strukturen
- Fremdkörperentfernung oder Weichteilrekonstruktion im palmar-digitalen Bereich
Vorteile
- Vermeidung von Narbenkontrakturen, besonders über Beugefalten
- gute Wundrandmobilität
- verbesserter Zugang zu Beugesehnen, Sehnenscheiden, Beugesehnenfächern und neurovaskulären Bündeln
- kosmetisch günstiger als gerade Inzisionen in der palmaren Haut
Nachteile
- Narbe im sensiblen Griffbereich von Finger / Hand
Komplikationen
Wie bei allen palmaren Inzisionen besteht ein Risiko für Wundheilungsstörungen sowie für Sensibilitätsstörungen in der Nähe digitaler Nerven, wobei letzteres bei korrekter Technik reduziert ist. Hypertrophe Narben sind selten, aber möglich.
Literatur
- Vesper et al.: Primäreingriff beim Morbus Dupuytren. Orthopäde, 2017
- Förstner: Osteosynthese der Hand, 2014, Thieme, Stuttgart