Brittle-Diabetes
von englisch: brittle - zerbrechlich
Synonym: labiler Diabetes
Definition
Ein Brittle-Diabetes ist eine klinische Verlaufsform des Diabetes mellitus mit instabiler Stoffwechsellage, die sich durch starke Blutzuckerschwankungen auszeichnet.
Hintergrund
Ein Brittle-Diabetes tritt vorzugsweise in Situationen eines absoluten Insulinmangels (niedrige oder nicht messbare C-Peptid-Level), wie im Rahmen eines Typ-1-Diabetes auf. Er stellt pathophysiologisch keine eigene Unterform des Diabetes mellitus dar.
Die Therapie eines Brittle-Diabetes ist herausfordernd, da der Wechsel zwischen Hypoglykämie und Hyperglykämie eine intensive diabetologische Begleitung mit situativ angepasster Therapie notwendig macht. Durch die starken Blutzuckerschwankungen werden diabetische Folgeschäden begünstigt.
Risikogruppen
Folgende Patientengruppen haben ein erhöhtes Risiko für eine schwere Dysregulation des Glucosestoffwechsels:
- Jugendliche und junge Erwachsene mit Typ-1-Diabetes und psychischen Komorbiditäten wie Essstörungen, Depressionen, Alkohol- und Drogenmissbrauch
- Personen mit Komorbiditäten, die zu einer schweren Glukosevariabilität beitragen können. Dazu zählen eine schwankende Insulinabsorption durch eine Lipohypertrophie, schlecht funktionierende Insulinpumpensysteme oder auch seltene Lipodystrophien. Gastroparese, chronische Niereninsuffizienz oder Infektionen erhohen ebenfalls das Risiko eines Brittle-Diabetes.
- Ältere Patienten mit ausgeprägtem Insulinmangel und Demenz
- Personen mit ausgeprägtem Insulinmangel und begrenztem Zugang zu Insulin, Monitoringsystemen und Nahrung
Therapie
Seit 2023 steht mit Donislecel eine neue Behandlungsoption für den therapierefraktären Brittle-Diabetes zur Verfügung. Der Arzneistoff besteht aus einer Suspension allogener Langerhans-Zellen. Um eine Abstoßungsreaktion zu verhindern, ist eine gleichzeitige Immunsuppression notwendig.