Blepharoptosis
von altgriechisch πτῶσις ("ptosis") - Absenkung, Fall
Synonym: Lidptosis
Definition
Blepharoptosis beschreibt das teilweise oder vollständige Herabhängen eines oder beider oberer Augenlider.
Einteilung
Man unterscheidet zwischen der kongenitalen und der erworbenen Blepharoptosis.
Ätiologie
Die Ursachen der zwei Formen von Blepharoptosis unterscheiden sich.
Kongenitale Blepharoptosis
In der Regel liegt der kongenitalen Blepharoptosis eine isolierte myogene Dysgenesie des Musculus levator palpebrae superioris zugrunde.
Weitere Ursachen der kongenitalen Form sind u.a.:
- Blepharoptosis-Syndrom
- Angeborene Okulomotoriusparese
- Kongenitales Horner-Syndrom
- Marcus-Gunn-Kiefer-Zwinkersyndrom
Andere genetische Ursachen konnten bisher (2023) noch nicht ausgeschlossen werden.
Erworbene Blepharoptosis
Zu den Ursachen der erworbenen Blepharoptosis zählen verschiedene neuromuskuläre Erkrankungen (z.B. Myasthenia gravis oder myotone Dystrophie), die eine Lidheberparese auslösen. Auch Medikamente (v.a. Botox zur Faltenbehandlung) und Lebensmittelvergiftungen (Botulismus) sind mögliche Trigger.
Klinik
Eine Blepharoptosis ist daran zu erkennen, dass die Lidkante die Pupille teilweise oder vollständig überdeckt. Das betroffene Lid kann nicht oder nur mit großer Mühe angehoben werden. Oft wird der Kopf zum Ausgleich nach hinten geneigt bzw. das Kinn angehoben, um kompensatorisch das Gesichtsfeld zu vergrößern. Unbehandelt kann eine angeborene Blepharoptosis bei Kindern zu einer Schwachsichtigkeit (Amblyopie) führen.
Diagnose
Eine neurologische bzw. augenärztliche Untersuchung ist für die Diagnose wegweisend. In manchen Fällen sind Labor- bzw. bildgebende Untersuchungen (z.B. CT oder MRT) für die weitere Ursachenabklärung erforderlich.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach den Ursachen, der Ausprägung der Symptome und dem Leidensdruck der Betroffenen ab. Konservativ kann z.B. eine "Ptosisbrille" angepasst werden, bei der eine Ptosisstütze das Lid mechanisch anhebt. Eine operative Korrektur (z.B. Kürzung des Levatormuskels oder eine funktionelle Verbindung der Augenbraue mit dem Augenlid) kann sinnvoll sein und wird meist bei einer kongenitalen Blepharoptosis empfohlen.