Vesikovaginale Fistel
Synonym: Blasen-Scheiden-Fistel
Englisch: vesicovaginal fistula, VVF
Definition
Ursachen
- Postpartal: Drucknekrosen der Vaginal- und Blasenwand durch langwierige Geburten
- Trauma bzw. Operationen (z.B. Hysterektomie, in Europa die häufigste Ursache)
- Strahlentherapie
- Tumoren
Symptome
Leitsymptom der vesikovaginalen Fistel ist die Harninkontinenz, d.h. der Abgang von Urin über die Vagina.
Diagnostik
- Vaginale Untersuchung: nach Einbringen einer Indigocarmin- oder Methylenblau-Lösung in die Harnblase färbt sich ein vaginal eingelegter Tampon blau.
- Zystoskopie
- Röntgenkontrastdarstellung der unteren Harnwege (Miktionszysturethrographie)
- MRT
Therapie
Konservative Therapie
Kleine (< 1 cm), neu diagnostizierte vesikovaginale Fisteln nach gynäkologischen Operationen können mit einer Erfolgsrate von 10–50% durch die Einlage eines Dauerkatheters über 3-4 Wochen geheilt werden.
Chirurgische Therapie
Der chirurgische Verschluss der Fistel kann auf vaginalem oder abdominalem Weg erfolgen. Bei Frauen in der Postmenopause wird ein präoperative Östrogensubstitution empfohlen, um die Vaskularisierung der Vaginalwand zu fördern. Grundregeln sind eine großzügige, schichtweise Mobilisation der Blasenwand, ein spannungsfreier Verschluss und eine versetzte Vaginalnaht.
Die vaginale Operationstechnik ist bei kleineren, unkomplizierten vesikovaginalen Fisteln indiziert. Der vaginale Zugang ist schonender und weist eine geringere postoperative Morbidität sowie eine kürzere Hospitalisation auf.
Größere Fisteln (> 2 cm) machen eine abdominellen Zugang notwendig, der aufwändiger und belastender ist. Er ist auch bei einem Rezidiv, bei kombinierten Scheidenfisteln oder ungünstigen anatomischen Verhältnissen (enge Vagina) notwendig.
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