Asthenische Persönlichkeitsstörung
Synonyme: Abhängige Persönlichkeitsstörung, Dependente Persönlichkeitsstörung
Englisch: dependent personality disorder
Definition
Die asthenische Persönlichkeitsstörung ist eine Form der Persönlichkeitsstörung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Betroffenen sich selbst als hilflos und wertlos wahrnehmen und daher Entscheidungen anderen überlassen.
Symptome
Menschen mit asthenischer Persönlichkeitsstörung übernehmen nur sehr ungern selbst Verantwortung. Am liebsten lassen sie andere für sich entscheiden. Da sie Angst haben, den Wünschen und Vorstellungen anderer nicht zu entsprechen, ordnen sie sich anderen Personen unter. Sie stehen damit in Abhängigkeit von der anderen Person und sind in der Regel übermäßig nachgiebig gegenüber den Wünschen anderer.
Aus Angst vor Ablehnung äußern sie eigene Vorstellungen nicht. Lieber verschweigen sie, auch angemessene, Ansprüche.
Die Betroffenen nehmen sich selbst als hilflos und inkompetent wahr und haben Angst, verlassen zu werden. Diese Angst ist meist allerdings unbegründet. Sind sie allein, fühlen sie sich unwohl und suchen lieber den Kontakt zu einer anderen Person, auch wenn sie sich dieser unterordnen müssen.
Wird eine enge Beziehung beendet, erleben Menschen mit asthenischer Persönlichkeitsstörung eine übermäßige innere Zerstörtheit und Hilflosigkeit. Kritik können sie nur schwer annehmen und sind durch Ablehnung leicht verletzbar. Bei Fehlern und Missgeschicken schieben sie die Verantwortung anderen zu.
Komorbidität
Häufig ist die asthenische Persönlichkeitsstörung mit anderen Persönlichkeitsstörungen assoziiert. Auch Angststörungen und Depressionen treten häufig gemeinsam mit der asthenischen Persönlichkeitsstörung auf.
Therapie
Das Therapieziel bei jeder Art der Persönlichkeitsstörung ist nicht die Heilung, sondern eher die Verbesserung der sozialen Kompetenz, die Strukturierung des Umfeldes und die Anwendung des Erlernten im sozialen Umfeld.
Im Vordergrund des Therapiekonzeptes stehen die Psychotherapie und die Soziotherapie.
Häufig kommen die Patienten nicht aus eigenem Antrieb, sondern aus sozialem Druck, weil beispielsweise die Familie Druck ausübt oder der Partner mit Trennung droht.
Eine tragfähige Beziehung zwischen dem Patienten und dem Therapeuten sollte zu Beginn der Therapie angestrebt werden, wobei nicht nur der Aufbau der Beziehung eine Herausforderung darstellt, sondern auch das Aufrechterhalten. Kann keine dauerhafte Beziehung eingegangen werden, wird die Therapie meist abgebrochen.
Medikamentöse Therapie kommt hauptsächlich bei Komorbidität zum Einsatz. Bei begleitender depressiver Störung können Antidepressiva eingesetzt werden. Bei begleitender Angststörung können Neuroleptika zum Einsatz kommen. Carbamazepin und Lithium werden stabilisierende Wirkungen zugesprochen.